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Text File | 1996-09-18 | 107.5 KB | 2,072 lines |
- Das Buch der Richter.
-
- \1\
- Judas Krieg gegen die Kanaaniter.
-
- $1$ Und es geschah nach dem Tod Josuas, da befragten die Söhne
- Israel den HERRN und sagten: Wer von uns soll zuerst gegen die
- Kanaaniter hinaufziehen, um gegen sie zu kämpfen? $2$ Und der
- HERR sprach: Juda soll hinaufziehen. Siehe, ich habe das Land in
- seine Hand gegeben. $3$ Und Juda sagte zu seinem Bruder
- Simeon: Zieh mit mir hinauf in mein Los, daβ wir [gemeinsam]
- gegen die Kanaaniter kämpfen, dann will auch ich mit dir in dein
- Los ziehen! Da zog Simeon mit ihm. $4$ Und Juda zog hinauf,
- und der HERR gab die Kanaaniter und die Perisiter in ihre Hand;
- und sie schlugen sie bei Besek, zehntausend Mann. $5$ Und sie
- fanden den Adoni-Besek in Besek und kämpften gegen ihn. Und sie
- schlugen die Kanaaniter und die Perisiter. $6$ Und Adoni-Besek
- floh. Sie aber jagten ihm nach, packten ihn und hieben ihm die
- Daumen seiner Hände und [die groβen Zehen] seiner Füβe ab. $7$
- Da sagte Adoni-Besek: Siebzig Könige, denen die Daumen ihrer
- Hände und [die groβen Zehen] ihrer Füβe abgehauen waren, lasen
- [Reste] auf unter meinem Tisch. So wie ich getan habe, so hat
- Gott mir vergolten. Und sie brachten ihn nach Jerusalem, dort
- starb er.
-
- $8$ Und die Söhne Juda kämpften um Jerusalem und nahmen es ein
- und schlugen es mit der Schärfe des Schwertes, und die Stadt
- steckten sie in Brand. $9$ Danach zogen die Söhne Juda hinab,
- um gegen die Kanaaniter zu kämpfen, die das Gebirge und das
- Südland und die Niederung bewohnten. $10$ Und Juda ging gegen
- die Kanaaniter vor, die in Hebron wohnten; der Name Hebrons war
- aber früher Kirjat-Arba; und sie schlugen Scheschai und Ahiman
- und Talmai. $11$ Und von dort ging er gegen die Bewohner von
- Debir vor; der Name von Debir war aber früher Kirjat-Sefer.
- #
- V. 12-15: Jos 15,16-19.
- #
- $12$ Und Kaleb sagte: Wer Kirjat-Sefer schlägt und es
- einnimmt, dem gebe ich meine Tochter Achsa zur Frau. $13$ Da
- nahm es Otniel ein, der Sohn des Kenas, der Bruder Kalebs -
- jünger als er -; und er gab ihm seine Tochter Achsa zur Frau.
- $14$ Und es geschah, als sie herbeikam, da trieb sie ihn an,
- von ihrem Vater das Feld zu fordern. Und sie sprang vom Esel
- herab. Da sagte Kaleb zu ihr: Was hast du? $15$ Und sie sagte
- zu ihm: Gib mir einen Segen! Denn ein [dürres] Südland hast du
- mir gegeben, so gib mir auch Wasserquellen! Da gab ihr Kaleb die
- oberen Quellen und die unteren Quellen.
-
- $16$ Und die Söhne des Keniters, des Schwiegervaters des Mose,
- waren mit den Söhnen Juda aus der Palmenstadt heraufgezogen in
- die Wüste Juda, die im Süden von Arad [liegt]; und sie gingen
- hin und wohnten bei dem Volk.
-
- $17$ Und Juda zog mit seinem Bruder Simeon hin, und sie
- schlugen die Kanaaniter, die Zefat bewohnten. Und sie
- vollstreckten an ihnen den Bann und gaben der Stadt den Namen
- Horma. $18$ Doch nahm Juda Gaza und sein Gebiet nicht in
- Besitz, ebenso Aschkelon und sein Gebiet und Ekron und sein
- Gebiet. $19$ Und der HERR war mit Juda, und er nahm das
- Gebirge in Besitz. Aber die Bewohner der Ebene waren nicht zu
- vertreiben, weil sie eiserne Wagen hatten.
-
- $20$ Und sie gaben dem Kaleb Hebron, wie Mose geredet hatte;
- und er vertrieb daraus die drei Söhne Enaks.
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- \1\
- Reste der Kanaaniter im Land Israel.
-
- $21$ Aber die Söhne Benjamin vertrieben nicht die Jebusiter,
- die Bewohner von Jerusalem. So blieben die Jebusiter bei den
- Söhnen Benjamin in Jerusalem wohnen bis auf diesen Tag.
-
- $22$ Und das Haus Joseph, auch sie zogen nach Bethel hinauf,
- und der HERR war mit ihnen. $23$ Und das Haus Joseph lieβ
- Bethel auskundschaften; der Name der Stadt aber war früher Lus.
- $24$ Und die Wachen sahen einen Mann aus der Stadt
- herauskommen, und sie sagten zu ihm: Zeig uns doch den Zugang
- zur Stadt, dann werden wir dir Gnade erweisen! $25$ Da zeigte
- er ihnen den Zugang zur Stadt. Und sie schlugen die Stadt mit
- der Schärfe des Schwertes, aber den Mann und seine ganze Sippe
- lieβen sie gehen. $26$ Und der Mann zog in das Land der
- Hetiter. [Dort] baute er eine Stadt und gab ihr den Namen Lus.
- Das ist ihr Name bis auf diesen Tag.
-
- $27$ Aber Manasse vertrieb nicht Bet-Schean und seine
- Tochterstädte, und Taanach und seine Tochterstädte, und die
- Bewohner von Dor und seine Tochterstädte, und die Bewohner von
- Jibleam und seine Tochterstädte, und die Bewohner von Megiddo
- und seine Tochterstädte. Und die Kanaaniter vermochten in diesem
- Land zu bleiben. $28$ Und es geschah, als Israel stark
- geworden war, da stellte es die Kanaaniter an die Zwangsarbeit,
- doch vertreiben konnte es sie nicht. - $29$ Und Ephraim
- vertrieb nicht die Kanaaniter, die in Geser wohnten. So blieben
- die Kanaaniter in seiner Mitte in Geser wohnen. - $30$ Sebulon
- vertrieb nicht die Bewohner von Kitron und die Bewohner von
- Nahalol; so blieben die Kanaaniter in seiner Mitte wohnen und
- wurden zur Zwangsarbeit [herangezogen]. - $31$ Asser vertrieb
- nicht die Bewohner von Akko und die Bewohner von Sidon und
- Achlab und Achsib und Helba und Afek und Rehob, $32$ sondern
- die Asseriter wohnten mitten unter den Kanaanitern, den
- Bewohnern des Landes, denn sie hatten sie nicht vertrieben.
- $33$ Naftali vertrieb nicht die Bewohner von Bet-Schemesch und
- die Bewohner von Bet-Anat, sondern er wohnte mitten unter den
- Kanaanitern, den Bewohnern des Landes; aber die Bewohner von
- Bet-Schemesch und von Bet-Anat wurden zur Zwangsarbeit für ihn
- [herangezogen].
-
- $34$ Und die Amoriter drängten die Söhne Dan ins Gebirge, denn
- sie gaben [ihnen] nicht [die Möglichkeit], in die Ebene
- herabzukommen. $35$ Und die Amoriter vermochten im Gebirge
- Heres wohnen zu bleiben, in Ajalon und in Schaalbim; aber die
- Hand des Hauses Joseph wurde [auf ihnen] schwer, und sie wurden
- zur Zwangsarbeit [herangezogen]. $36$ Das Gebiet aber der
- Amoriter war vom Anstieg Akrabbim, vom Felsen an, und weiter
- hinauf.
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- \2\
- Strafpredigt des Engels des HERRN.
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- $1$ Und der Engel des HERRN kam von Gilgal herauf nach Bochim;
- und er sprach: Ich habe euch aus Ägypten heraufgeführt und euch
- in das Land gebracht, das ich euren Vätern zugeschworen habe.
- Und ich sagte: Ich werde meinen Bund mit euch nicht brechen in
- Ewigkeit; $2$ und ihr, ihr sollt keinen Bund mit den Bewohnern
- dieses Landes schlieβen, ihre Altäre sollt ihr niederreiβen.
- Aber ihr habt meiner Stimme nicht gehorcht. Was habt ihr da
- getan! $3$ So habe ich auch gesagt: Ich werde sie nicht vor
- euch vertreiben! Sie werden euch zu [Geiβeln für eure] Seiten
- werden, und ihre Götter werden euch zur Falle werden. $4$ Und
- es geschah, als der Engel des HERRN diese Worte zu allen Söhnen
- Israel geredet hatte, da erhob das Volk seine Stimme und weinte.
- $5$ Und sie gaben jenem Ort den Namen Bochim. Und sie opferten
- dort dem HERRN.
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- \2\
- Untreue Israels nach dem Tod Josuas - Immer wiederkehrende Folge
- von Abfall und Strafe, Buβe und Rettung.
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- $6$ Und Josua entlieβ das Volk, und die Söhne Israel gingen
- hin, jeder in sein Erbteil, um das Land in Besitz zu nehmen.
- $7$ Und das Volk diente dem HERRN alle Tage Josuas und alle
- Tage der Ältesten, die nach Josua noch länger lebten, die das
- ganze groβe Werk des HERRN gesehen hatten, das er für Israel
- getan hatte. $8$ Dann starb Josua, der Sohn des Nun, der
- Knecht des HERRN, 110 Jahre alt. $9$ Und sie begruben ihn im
- Gebiet seines Erbteils, in Timnat-Heres auf dem Gebirge Ephraim,
- nördlich vom Berg Gaasch. $10$ Und auch jene ganze Generation
- wurde zu ihren Vätern versammelt. Und eine andere Generation kam
- nach ihnen auf, die den HERRN nicht kannte und auch nicht das
- Werk, das er für Israel getan hatte.
-
- $11$ Da taten die Söhne Israel, was böse war in den Augen des
- HERRN, und dienten den Baalim. $12$ Und sie verlieβen den
- HERRN, den Gott ihrer Väter, der sie aus dem Land Ägypten
- herausgeführt hatte, und liefen anderen Göttern nach, von den
- Göttern der Völker, die rings um sie her [lebten], und sie
- warfen sich vor ihnen nieder und reizten den HERRN zum Zorn.
- $13$ So verlieβen sie den HERRN und dienten dem Baal und den
- Astarot. $14$ Da entbrannte der Zorn des HERRN gegen Israel,
- und er gab sie in die Hand von Plünderern, die sie
- ausplünderten. Und er verkaufte sie in die Hand ihrer Feinde
- ringsum, so daβ sie vor ihren Feinden nicht mehr standhalten
- konnten. $15$ Überall, wohin sie auszogen, war die Hand des
- HERRN gegen sie zum Bösen, ganz wie der HERR geredet und wie der
- HERR ihnen geschworen hatte; so waren sie sehr bedrängt. $16$
- Da lieβ der HERR Richter aufstehen, die retteten sie aus der
- Hand ihrer Plünderer. $17$ Aber auch auf ihre Richter hörten
- sie nicht, sondern hurten anderen Göttern nach und warfen sich
- vor ihnen nieder. Sie wichen schnell ab von dem Weg, den ihre
- Väter, um den Geboten des HERRN zu gehorchen, gegangen waren;
- sie handelten nicht so. $18$ Und wenn der HERR ihnen Richter
- erstehen lieβ, war der HERR mit dem Richter, und er rettete sie
- aus der Hand ihrer Feinde alle Tage des Richters. Denn der HERR
- hatte Mitleid wegen ihres Ächzens über die, die sie quälten und
- sie bedrängten. $19$ Und es geschah, sobald der Richter
- gestorben war, kehrten sie um und trieben es schlimmer als ihre
- Väter darin, anderen Göttern nachzulaufen, ihnen zu dienen und
- sich vor ihnen niederzuwerfen. Sie lieβen nichts fallen von
- ihren Taten und von ihrem halsstarrigen Wandel. $20$ Da
- entbrannte der Zorn des HERRN gegen Israel, und er sprach: Weil
- diese Nation meinen Bund übertreten hat, den ich ihren Vätern
- geboten habe, und sie meiner Stimme nicht gehorcht haben, $21$
- so werde auch ich nicht länger irgendeinen vor ihnen vertreiben
- aus den Nationen, die Josua übriggelassen hat, als er starb,
- $22$ damit ich Israel durch sie prüfe, ob sie den Weg des
- HERRN bewahren werden, darauf zu gehen, wie ihre Väter [ihn]
- bewahrt haben, oder nicht. $23$ So lieβ der HERR diese
- Nationen bleiben, ohne sie schnell zu vertreiben, und gab sie
- nicht in die Hand Josuas.
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- \3\
- Reste der Kanaaniter im Land Israels.
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- $1$ Das sind die Nationen, die der HERR bleiben lieβ, um durch
- sie Israel zu prüfen, alle [jene], die all die Kriege um Kanaan
- nicht kannten - $2$ nur damit er die Generationen der Söhne
- Israel erkenne, indem er sie den Krieg lehrte, [und zwar] nur
- die [Kriege] von damals, die sie nicht kannten -: $3$ die fünf
- Fürsten der Philister und alle Kanaaniter und Sidonier und
- Hewiter, die das Gebirge Libanon bewohnten, vom Berg Baal-Hermon
- an, bis man nach Hamat kommt. $4$ Und sie dienten dazu, Israel
- durch sie zu prüfen, damit man erkenne, ob sie den Geboten des
- HERRN gehorchten, die er ihren Vätern durch Mose geboten hatte.
-
- $5$ Und die Söhne Israel wohnten mitten unter den Kanaanitern,
- den Hetitern und den Amoritern und den Perisitern und den
- Hewitern und den Jebusitern. $6$ Und sie nahmen sich deren
- Töchter als Frauen und gaben ihre Töchter deren Söhnen und
- dienten ihren Göttern.
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- \3\
- Richter Otniel, Ehud und Schamgar.
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- $7$ Und die Söhne Israel taten, was böse war in den Augen des
- HERRN, und vergaβen den HERRN, ihren Gott, und sie dienten den
- Baalim und den Ascherim. $8$ Da entbrannte der Zorn des HERRN
- gegen Israel, und er verkaufte sie in die Hand
- Kuschan-Rischatajims, des Königs von Mesopotamien; und die Söhne
- Israel dienten dem Kuschan-Rischatajim acht Jahre. $9$ Und die
- Söhne Israel schrieen zu dem HERRN um Hilfe. Da lieβ der HERR
- den Söhnen Israel einen Retter erstehen, der rettete sie:
- Otniel, den Sohn des Kenas, den Bruder Kalebs, der jünger war
- als er. $10$ Und der Geist des HERRN kam über ihn, und er
- richtete Israel. Und er zog aus zum Kampf, und der HERR gab
- Kuschan-Rischatajim, den König von Aram, in seine Hand, und
- seine Hand wurde stark über Kuschan-Rischatajim. $11$ Und das
- Land hatte vierzig Jahre Ruhe. Und Otniel, der Sohn des Kenas,
- starb.
-
- $12$ Und die Söhne Israel taten weiter, was böse war in den
- Augen des HERRN. Da machte der HERR Eglon, den König von Moab,
- stark gegen Israel, weil sie taten, was böse war in den Augen
- des HERRN. $13$ Und er sammelte die Söhne Ammon und Amalek um
- sich, zog hin und schlug Israel, und sie nahmen die Palmenstadt
- in Besitz. $14$ Und die Söhne Israel dienten Eglon, dem König
- von Moab, achtzehn Jahre. $15$ Da schrieen die Söhne Israel zu
- dem HERRN um Hilfe, und der HERR lieβ ihnen einen Retter
- erstehen: Ehud, den Sohn des Gera, einen Benjaminiter, einen
- Mann, der Linkshänder war. Und die Söhne Israel sandten durch
- seine Hand [ihren] Tribut an Eglon, den König von Moab. $16$
- Und Ehud machte sich ein Schwert, das zwei Schneiden hatte, eine
- Elle seine Länge; das gürtete er unter seinem Gewand an seine
- rechte Hüfte. $17$ Und er überreichte Eglon, dem König von
- Moab, den Tribut. Eglon war aber ein sehr fetter Mann. $18$
- Und es geschah, als er mit der Überreichung des Tributs fertig
- war, da entlieβ er das Volk, das den Tribut getragen hatte.
- $19$ Er selbst aber kehrte bei den Götterbildern, die bei
- Gilgal sind, um und sagte: Ein geheimes Wort habe ich an dich, o
- König! Und er sprach: Still! Da gingen alle, die bei ihm
- standen, von ihm hinaus. $20$ Und Ehud kam zu ihm herein, als
- er gerade in dem kühlen Obergemach saβ, das für ihn allein
- [bestimmt] war. Und Ehud sagte: Ein Wort Gottes habe ich an
- dich! Und er stand auf vom Sitz. $21$ Da streckte Ehud seine
- linke Hand aus und nahm das Schwert von seiner rechten Hüfte und
- stieβ es ihm in den Bauch. $22$ Und es drang sogar der Griff
- hinein nach der Klinge, und das Fett schloβ sich um die Klinge,
- denn er zog das Schwert nicht aus seinem Bauch heraus; und es
- fuhr hinaus zwischen den Beinen. $23$ Und Ehud ging in die
- Vorhalle hinaus, aber die Tür des Obergemachs hatte er hinter
- sich verschlossen und verriegelt. $24$ Als er hinausgegangen
- war, kamen seine Knechte und sahen, und siehe, die Tür des
- Obergemachs war verriegelt. Da sagten sie: Er bedeckt gewiβ nur
- seine Füβe in der kühlen Kammer. $25$ Und sie warteten
- übermäβig lange, aber siehe, er öffnete die Tür des Obergemachs
- nicht. Da nahmen sie den Schlüssel und schlossen auf, und siehe,
- ihr Herr lag tot am Boden. - $26$ Ehud aber war entkommen,
- während sie zögerten: er war über die Götterbilder hinausgelangt
- und entkam nach Seira. $27$ Und es geschah, sobald er
- [heim]gekommen war, stieβ er ins Horn auf dem Gebirge Ephraim,
- und die Söhne Israel zogen mit ihm vom Gebirge hinab und er
- ihnen voran. $28$ Und er sagte zu ihnen: Jagt mir nach, denn
- der HERR hat eure Feinde, die Moabiter, in eure Hand gegeben! So
- zogen sie hinab, ihm nach, und nahmen den Moabitern die Furten
- des Jordan und lieβen niemanden hinübergehen. $29$ Und sie
- schlugen Moab in dieser Zeit, an die zehntausend Mann, alles
- kräftige und kriegstüchtige Männer; nicht einer entkam. $30$
- So muβte sich Moab an jenem Tag unter die Hand Israels beugen.
- Und das Land hatte achtzig Jahre Ruhe.
-
- $31$ Und nach ihm war Schamgar, der Sohn Anats; und er schlug
- die Philister, sechshundert Mann, mit einem Viehtreiberstock.
- Und auch er rettete Israel.
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- \4\
- Sieg Deboras und Baraks.
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- $1$ Und die Söhne Israel taten weiter, was böse war in den
- Augen des HERRN, nachdem Ehud gestorben war. $2$ Da verkaufte
- sie der HERR in die Hand Jabins, des Königs von Kanaan, der in
- Hazor König war. Sein Heeroberster war Sisera, der wohnte in
- Haroschet-Gojim. $3$ Da schrieen die Söhne Israel zu dem
- HERRN; denn er hatte neunhundert eiserne Wagen, und er quälte
- die Söhne Israel mit Gewalt zwanzig Jahre.
- #
- V. 4-16: Kap. 5,1-23.
- #
- $4$ Und Debora, eine Prophetin, die Frau des Lappidot, war
- Richterin in Israel zu jener Zeit. $5$ Sie hatte ihren Sitz
- unter der Debora-Palme, zwischen Rama und Bethel, im Gebirge
- Ephraim. Und die Söhne Israel gingen zu ihr hinauf zum Gericht.
- $6$ Und sie sandte hin und lieβ Barak, den Sohn Abinoams, aus
- Kedesch [in] Naftali rufen. Und sie sagte zu ihm: Hat der HERR,
- der Gott Israels, nicht geboten: Geh hin und zieh auf den Berg
- Tabor und nimm mit dir zehntausend Mann von den Söhnen Naftali
- und von den Söhnen Sebulon? $7$ Ich aber ziehe Sisera, den
- Heerobersten Jabins, zu dir heran an den Bach Kischon mit seinen
- Wagen und seiner Menge, und ich gebe ihn in deine Hand! $8$ Da
- sagte Barak zu ihr: Wenn du mit mir gehst, gehe ich; wenn du
- aber nicht mit mir gehst, gehe ich nicht. $9$ Da sagte sie:
- Ich will gerne mit dir gehen - nur daβ [dann] die Ehre nicht dir
- [zufällt] auf dem Weg, den du gehst, denn in die Hand einer Frau
- wird der HERR den Sisera verkaufen. Und Debora machte sich auf
- und ging mit Barak nach Kedesch.
-
- $10$ Und Barak rief Sebulon und Naftali nach Kedesch zusammen.
- Und zehntausend Mann zogen in seinem Gefolge hinauf; auch Debora
- zog mit ihm hinauf. $11$ Heber aber, der Keniter, hatte sich
- von den Kenitern getrennt, [von] den Söhnen Hobabs, des
- Schwiegervaters des Mose. Und er hatte sein Zelt aufgeschlagen
- bis zur Terebinthe in Zaanannim, das bei Kedesch [liegt]. $12$
- Und man berichtete dem Sisera, daβ Barak, der Sohn Abinoams, auf
- den Berg Tabor hinaufgezogen sei. $13$ Da rief Sisera alle
- seine Wagen zusammen, neunhundert eiserne Wagen, und das ganze
- [Kriegs]volk, das bei ihm war, von Haroschet-Gojim an den Bach
- Kischon. $14$ Debora aber sagte zu Barak: Mach dich auf! Denn
- dies ist der Tag, da der HERR den Sisera in deine Hand gegeben
- hat. Ist nicht der HERR [selbst] vor dir her ausgezogen? Und
- Barak stieg vom Berg Tabor hinab und zehntausend Mann ihm nach.
- $15$ Und der HERR brachte Sisera und alle [seine] Wagen und
- das ganze Heerlager in Verwirrung durch die Schärfe des
- Schwertes vor Barak. Und Sisera stieg vom Wagen herab und floh
- zu Fuβ. $16$ Barak aber jagte den Wagen und dem Heer nach bis
- Haroschet-Gojim. So fiel das ganze Heer Siseras durch die
- Schärfe des Schwertes; kein einziger blieb übrig.
- #
- V. 17-24: Kap. 5,24-31.
- #
- $17$ Sisera aber floh zu Fuβ zum Zelt Jaels, der Frau Hebers,
- des Keniters; denn es war Friede zwischen Jabin, dem König von
- Hazor, und dem Haus Hebers, des Keniters. $18$ Da ging Jael
- hinaus, dem Sisera entgegen. Und sie sagte zu ihm: Kehre ein,
- mein Herr, kehre ein zu mir, fürchte dich nicht! So kehrte er zu
- ihr ein in das Zelt, und sie bedeckte ihn mit einer Decke.
- $19$ Und er sagte zu ihr: Gib mir ein wenig Wasser zu trinken,
- denn ich bin durstig! Da öffnete sie den Milchschlauch, gab ihm
- zu trinken und deckte ihn [wieder] zu. $20$ Und er sagte zu
- ihr: Stell dich an den Eingang des Zeltes! Und es sei [so]: Wenn
- jemand kommt und dich fragt und sagt: Ist jemand hier? - dann
- sage: Niemand! $21$ Jael aber, die Frau Hebers, ergriff einen
- Zeltpflock und nahm den Hammer in ihre Hand, und sie ging leise
- zu ihm herein und schlug den Pflock durch seine Schläfe, daβ er
- in die Erde drang - er war nämlich in tiefen Schlaf gefallen -;
- da wurde er ohnmächtig und starb. $22$ Und siehe, als Barak
- Sisera nachjagte, da ging Jael hinaus, ihm entgegen, und sagte
- zu ihm: Komm, ich will dir den Mann zeigen, den du suchst! Und
- er ging zu ihr hinein, und siehe, Sisera lag tot da, den Pflock
- in seiner Schläfe.
-
- $23$ So demütigte Gott an jenem Tag Jabin, den König von
- Kanaan, vor den Söhnen Israel. $24$ Und die Hand der Söhne
- Israel legte sich immer härter auf Jabin, den König von Kanaan,
- bis sie Jabin, den König von Kanaan, vernichtet hatten.
-
- \5\
- Siegeslied Deboras und Baraks.
- #
- V. 1-23: Kap. 4,4-16.
- #
- $1$ Debora und Barak, der Sohn Abinoams, sangen an jenem Tag
- folgendes [Lied]:
-
- $2$ Weil Führer führten in Israel, weil freiwillig sich
- stellte das Volk, dankt dem HERRN!
-
- $3$ Hört, ihr Könige! Horcht auf, ihr Fürsten! Ich will dem
- HERRN, ich will [ihm] singen, will spielen dem HERRN, dem Gott
- Israels!
-
- $4$ HERR, als du auszogst von Seir, als du einherschrittest
- vom Gebiet Edoms, bebte die Erde, auch die Himmel trieften, ja,
- die Wolken trieften von Wasser.
-
- $5$ Die Berge erbebten vor dem HERRN, dem vom Sinai, vor dem
- HERRN, dem Gott Israels.
-
- $6$ In den Tagen Schamgars, des Sohnes Anats, in den Tagen
- Jaels ruhten die Pfade; und die auf [festen] Straβen zogen,
- muβten gewundene Pfade gehen.
-
- $7$ Es ruhten die Landbewohner; sie ruhten in Israel, bis ich,
- Debora, aufstand, bis ich aufstand, eine Mutter in Israel.
-
- $8$ Man erwählte neue Götter; da war Kampf an den Toren!
- Wurden wohl Schild und Lanze gesehen unter 40 000 in Israel?
-
- $9$ Mein Herz gehört den Gebietern Israels, denen, die sich
- freiwillig stellten im Volk. Dankt dem HERRN!
-
- $10$ Die ihr reitet auf weiβen Eselinnen, die ihr sitzt auf
- Teppichen und die ihr geht auf dem Weg, singt!
-
- $11$ Lauter als die Wasserverteiler zwischen den Tränkrinnen
- sollen sie dort besingen die Heilstaten des HERRN, die
- Heilstaten an seinen Landbewohnern in Israel. Da zog das Volk
- des HERRN hinab zu den Toren.
-
- $12$ Wach auf, wach auf, Debora! Wach auf, wach auf, sing ein
- Lied! Mache dich auf, Barak, und führe gefangen deine
- Gefangenen, Sohn Abinoams!
-
- $13$ Da zog, was entronnen war, herab zu den Edlen des Volkes.
- HERR, ziehe herab zu mir mit den Helden!
-
- $14$ Von Ephraim, dessen Wurzeln sind wie [die von] Amalek,
- [zogen sie herab]. Hinter dir her [Ephraim, zog auch] Benjamin
- unter deinen Kriegsscharen. Von Machir zogen herab die Gebieter
- und von Sebulon [alle], die den Führerstab halten.
-
- $15$ Und die Obersten in Issaschar waren mit Debora. Und [wie]
- Issaschar so Barak - in seinem Gefolge mitgerissen ins Tal.
-
- An den Bächen Rubens waren groβartige Beratungen des Herzens.
-
- $16$ Warum bliebst du zwischen den Hürden, das Flötenspiel bei
- den Herden zu hören? An den Bächen Rubens waren groβartige
- Beratungen des Herzens.
-
- $17$ Gilead blieb untätig jenseits des Jordan. Und Dan, warum
- diente er auf fremden Schiffen? Asser saβ an der Küste der
- Meere, und an seinen Buchten blieb er untätig.
-
- $18$ [Aber] Sebulon ist ein Volk, das seine Seele dem Tod
- preisgab, auch Naftali, auf den Höhen des Gefildes.
-
- $19$ Könige kamen, sie kämpften; ja da kämpften die Könige
- Kanaans in Taanach an den Wassern Megiddos. Beute an Silber
- holten sie nicht.
-
- $20$ Vom Himmel her kämpften die Sterne, von ihren Bahnen aus
- kämpften sie mit Sisera.
-
- $21$ Der Bach Kischon riβ sie hinweg, der Bach der Urzeit, der
- Bach Kischon. Tritt auf, meine Seele, mit Kraft!
-
- $22$ Ja, da stampften die Hufe der Pferde vom Rennen, vom
- Rennen ihrer Hengste.
-
- $23$ Verfluchet Meros! sprach der Engel des HERRN. Verfluchet,
- ja, verfluchet seine Bewohner! Denn sie sind dem HERRN nicht zu
- Hilfe gekommen, dem HERRN zu Hilfe unter den Helden.
- #
- V. 24-31: Kap. 4,17-24.
- #
- $24$ Gesegnet vor [allen] Frauen sei Jael, die Frau Hebers,
- des Keniters, vor [allen] Frauen im Zelt sei sie gesegnet!
-
- $25$ Wasser verlangte er, Milch gab sie; in einer kostbaren
- Schale reichte sie Rahm.
-
- $26$ Ihre Hand streckte sie aus nach dem Pflock, und ihre
- Rechte nach dem Arbeitshammer. Und sie schlug Sisera [mit dem
- Hammer], zerschmetterte sein Haupt, sie zerschlug und
- durchbohrte seine Schläfe.
-
- $27$ Zwischen ihren Füβen krümmte er sich, fiel, lag da;
- zwischen ihren Füβen krümmte er sich, fiel; da, wo er sich
- krümmte, fiel er - vernichtet.
-
- $28$ Durchs Fenster schaute und jammerte Siseras Mutter -
- durchs Gitter: Warum zögert sein Wagen zu kommen? Warum säumen
- die Tritte seiner Gespanne?
-
- $29$ Die Klugen unter ihren Edelfrauen erwidern ihr, auch
- selbst beantwortet sie sich ihre Reden:
-
- $30$ Finden sie nicht, teilen sie nicht Beute? Ein Mädchen,
- zwei Mädchen auf den Kopf eines Mannes?
-
- Beute an bunten Gewändern für Sisera, Beute an bunten Gewändern;
- ein farbiges Tuch, bunt, zwei farbige Tücher als Beute für
- meinen Hals. -
-
- $31$ So sollen umkommen alle deine Feinde, HERR! Aber die, die
- ihn lieben, [sollen sein], wie die Sonne aufgeht in ihrer Kraft!
- - Und das Land hatte vierzig Jahre Ruhe.
-
- \6\
- Gideons Berufung zum Kampf gegen die Midianiter.
-
- $1$ Und die Söhne Israel taten, was böse war in den Augen des
- HERRN. Da gab sie der HERR in die Hand Midians, sieben Jahre.
- $2$ Und die Hand Midians wurde stark über Israel. Vor Midian
- machten sich die Söhne Israel die Felsenlöcher, die in den
- Bergen sind, und die Höhlen und die Bergfesten. $3$ Und es
- geschah, wenn Israel gesät hatte, dann zog Midian herauf und
- Amalek und die Söhne des Ostens, die zogen herauf gegen sie.
- $4$ Und sie lagerten sich gegen sie und verheerten den Ertrag
- des Landes bis dahin, wo man nach Gaza kommt. Und sie lieβen
- keine Lebensmittel in Israel übrig, weder Schafe noch Rinder,
- noch Esel. $5$ Denn sie zogen herauf mit ihren Herden und mit
- ihren Zelten und kamen so massenhaft wie Heuschrecken; zahllos
- waren sie und ihre Kamele. Und sie kamen ins Land, um es zu
- verheeren. $6$ So verarmte Israel sehr wegen Midian. Und die
- Söhne Israel schrieen zu dem HERRN um Hilfe.
-
- $7$ Und es geschah, als die Söhne Israel wegen Midian zu dem
- HERRN um Hilfe schrieen, $8$ da sandte der HERR einen
- Propheten zu den Söhnen Israel. Dieser sagte zu ihnen: So
- spricht der HERR, der Gott Israels: Ich habe euch aus Ägypten
- heraufkommen lassen und habe euch herausgeführt aus dem
- Sklavenhaus. $9$ Und ich habe euch aus der Hand der Ägypter
- gerettet und aus der Hand all eurer Unterdrücker. Und ich habe
- sie vor euch vertrieben und euch ihr Land gegeben. $10$ Und
- ich sprach zu euch: Ich bin der HERR, euer Gott: Ihr sollt nicht
- die Götter der Amoriter fürchten, in deren Land ihr wohnt. Aber
- ihr habt meiner Stimme nicht gehorcht.
-
- $11$ Und der Engel des HERRN kam und setzte sich unter die
- Terebinthe, die bei Ofra war, die Joasch, dem Abiesriter
- gehörte. Und sein Sohn Gideon schlug gerade Weizen aus in der
- Kelter, um ihn vor Midian in Sicherheit zu bringen. $12$ Da
- erschien ihm der Engel des HERRN und sprach zu ihm: Der HERR ist
- mit dir, du tapferer Held! $13$ Gideon aber sagte zu ihm:
- Bitte, mein Herr, wenn der HERR mit uns ist, warum hat uns denn
- das alles getroffen? Und wo sind all seine Wunder, von denen uns
- unsere Väter erzählt haben, wenn sie sagten: Hat der HERR uns
- nicht aus Ägypten heraufkommen lassen? Jetzt aber hat uns der
- HERR verworfen und uns in die Hand Midians gegeben. $14$ Da
- wandte sich der HERR ihm zu und sprach: Geh hin in dieser deiner
- Kraft und rette Israel aus der Hand Midians! Habe ich dich nicht
- gesandt? $15$ Er aber sagte zu ihm: Bitte, mein Herr, womit
- soll ich Israel retten? Siehe, meine Tausendschaft ist die
- geringste in Manasse, und ich bin der Jüngste im Haus meines
- Vaters. $16$ Da sprach der HERR zu ihm: Ich werde mit dir
- sein, und du wirst Midian schlagen wie einen einzelnen Mann.
- $17$ Da sagte er zu ihm: Wenn ich denn Gunst gefunden habe in
- deinen Augen, so gib mir ein Zeichen, daβ du es bist, der mit
- mir redet. $18$ Weiche doch nicht von hier, bis ich zu dir
- [zurück]komme und meine Gabe herausbringe und dir vorsetze! Er
- sprach: Ich will bleiben, bis du wiederkommst. $19$ Da ging
- Gideon hinein und bereitete ein Ziegenböckchen zu und
- ungesäuerte Brote aus einem Efa Mehl. Das Fleisch tat er in
- einen Korb, und die Brühe tat er in einen Topf. Und er brachte
- es zu ihm hinaus unter die Terebinthe und legte [es] vor. $20$
- Und der Engel Gottes sprach zu ihm: Nimm das Fleisch und die
- ungesäuerten Brote und lege es hin auf diesen Felsen da! Die
- Brühe aber gieβe aus! Und er machte es so. $21$ Da streckte
- der Engel des HERRN das Ende des Stabes aus, der in seiner Hand
- war, und berührte das Fleisch und die ungesäuerten Brote. Da
- stieg Feuer aus dem Felsen auf und verzehrte das Fleisch und die
- ungesäuerten Brote. Und der Engel des HERRN entschwand seinen
- Augen. $22$ Da sah Gideon, daβ es der Engel des HERRN gewesen
- war, und Gideon sagte: Wehe, Herr, HERR! Wahrhaftig, habe ich
- doch den Engel des HERRN von Angesicht zu Angesicht gesehen!
- $23$ Da sprach der HERR zu ihm: Friede sei mit dir! Fürchte
- dich nicht, du wirst nicht sterben. $24$ Und Gideon baute dem
- HERRN dort einen Altar und nannte ihn: Jahwe-Schalom. Bis zu
- diesem Tag [steht] er noch in Ofra [,der Stadt] der Abiesriter.
-
- $25$ Und es geschah in jener Nacht, da sprach der HERR zu ihm:
- Nimm einen Jungstier von den Rindern, die deinem Vater gehören,
- und zwar den zweiten Stier, den siebenjährigen! Und reiβe den
- Altar des Baal, der deinem Vater gehört, nieder und die Aschera,
- die dabei [steht], haue um! $26$ Und baue dem HERRN, deinem
- Gott, einen Altar auf dem Gipfel dieser Bergfeste in der
- [rechten] Weise! Und nimm den zweiten Stier und opfere [ihn] als
- Brandopfer mit dem Holz der Aschera, die du umhauen sollst!
- $27$ Da nahm Gideon zehn Männer von seinen Knechten und tat,
- wie der HERR zu ihm geredet hatte. Und es geschah, da er sich
- vor dem Haus seines Vaters und vor den Männern der Stadt
- fürchtete, es bei Tag zu tun, tat er es bei Nacht.
-
- $28$ Und als die Männer der Stadt morgens früh aufstanden,
- siehe, da war der Altar des Baal umgerissen, und die Aschera,
- die dabei[gestanden hatte], war umgehauen, und der zweite Stier
- war als Brandopfer auf dem [neu] erbauten Altar geopfert. $29$
- Da sagten sie einer zum anderen: Wer hat das getan? Und sie
- forschten und fragten nach, und man sagte: Gideon, der Sohn des
- Joasch, hat das getan. $30$ Da sagten die Männer der Stadt zu
- Joasch: Führe deinen Sohn heraus! Er muβ sterben, weil er den
- Altar des Baal umgerissen und weil er die Aschera, die
- dabei[stand], umgehauen hat! $31$ Joasch aber sagte zu allen,
- die bei ihm standen: Wollt ihr für den Baal Anklage erheben,
- oder wollt ihr ihn retten? Wer für ihn Anklage erhebt, soll
- getötet werden bis zum Morgen. Wenn er ein Gott ist, soll er für
- sich selbst Anklage erheben, weil man seinen Altar umgerissen
- hat. $32$ Und man nannte ihn an selbigem Tag Jerub-Baal, das
- heiβt: Baal möge gegen ihn Anklage erheben, weil er seinen Altar
- umgerissen hat.
-
- $33$ Und ganz Midian und Amalek und die Söhne des Ostens
- versammelten sich miteinander, und sie zogen herüber und
- lagerten sich im Tal Jesreel. $34$ Aber der Geist des HERRN
- umkleidete Gideon. Und er stieβ ins Horn, und die Abiesriter
- wurden zusammengerufen, ihm nach. $35$ Und er sandte Boten
- durch den ganzen [Stamm] Manasse, und auch er wurde
- zusammengerufen, ihm nach. Und er sandte Boten durch Asser und
- durch Sebulon und durch Naftali. Und sie zogen herauf, ihnen
- entgegen.
-
- $36$ Und Gideon sagte zu Gott: Wenn du Israel durch meine Hand
- retten willst, so wie du geredet hast, - $37$ siehe, ich lege
- [frisch] geschorene Wolle auf die Tenne. Wenn Tau auf der Wolle
- allein sein wird und auf dem ganzen Boden Trockenheit, dann
- werde ich erkennen, daβ du Israel durch meine Hand retten wirst,
- wie du geredet hast. $38$ Und es geschah so. Und er stand am
- anderen Morgen früh auf, und er drückte die Wolle aus und preβte
- Tau aus der Wolle, eine [ganze] Schale voll Wasser. $39$ Und
- Gideon sagte zu Gott: Dein Zorn entbrenne nicht gegen mich! Und
- ich will nur noch diesmal reden. Laβ es mich doch nur noch
- diesmal mit der Wolle versuchen: Möge doch Trockenheit sein auf
- der Wolle allein, und auf dem ganzen Boden sei Tau! $40$ Und
- Gott machte es so in jener Nacht: es war Trockenheit auf der
- Wolle allein, und auf dem ganzen Boden war Tau.
-
- \7\
- Gideons Sieg über die Midianiter.
-
- $1$ Und Jerub-Baal, das ist Gideon, und alles Volk, das bei
- ihm war, machten sich früh auf und lagerten sich an der Quelle
- Harod: Das Heerlager Midians aber war nördlich von ihm, am Hügel
- More, im Tal. $2$ Und der HERR sprach zu Gideon: Zu zahlreich
- ist das Volk, das bei dir ist, als daβ ich Midian in ihre Hand
- geben könnte. Israel soll sich nicht gegen mich rühmen können
- und sagen: Meine Hand hat mich gerettet! $3$ Und nun rufe doch
- vor den Ohren des Volkes aus: Wer furchtsam und verzagt ist,
- kehre um und wende sich zurück vom Gebirge Gilead! Da kehrten
- von dem Volk 22 000 [Mann] um, und 10 000 blieben übrig. $4$
- Und der HERR sprach zu Gideon: Noch [immer] ist das Volk zu
- zahlreich. Führe sie ans Wasser hinab, ich will sie dir dort
- läutern! Und es soll geschehen, von wem ich dir sagen werde:
- Dieser soll mit dir gehen! - der soll mit dir gehen. Und jeder,
- von dem ich dir sagen werde: Dieser soll nicht mit dir gehen! -
- der soll nicht gehen. $5$ Da führte er das Volk ans Wasser
- hinab. Und der HERR sprach zu Gideon: Jeden, der mit seiner
- Zunge vom Wasser leckt, wie ein Hund leckt, den stelle gesondert
- für sich; und auch jeden, der sich auf seine Knie niederläβt, um
- zu trinken! $6$ Und die Zahl derer, die leckten, [indem sie
- das Wasser] mit ihrer Hand an ihren Mund [brachten], betrug
- dreihundert Mann; und der ganze Rest des Volkes hatte sich auf
- seine Knie niedergelassen, um Wasser zu trinken. $7$ Da sprach
- der HERR zu Gideon: Mit den dreihundert Mann, die geleckt haben,
- will ich euch retten und Midian in deine Hand geben. Das ganze
- [übrige] Volk aber soll gehen, jeder an seinen Ort. $8$ Und
- sie nahmen die Wegzehrung des [übrigen] Volkes an sich und deren
- Hörner. So entlieβ er alle Männer von Israel, jeden in seine
- Zelte; aber die dreihundert Mann behielt er da. Das Heerlager
- Midians war aber unter ihm im Tal.
-
- $9$ Und es geschah in derselben Nacht, da sprach der HERR zu
- ihm: Mach dich auf, geh in das Heerlager hinab, denn ich habe es
- in deine Hand gegeben! $10$ Und wenn du dich fürchtest
- hinabzugehen, dann geh du mit deinem Burschen Pura zum Heerlager
- hinab! $11$ Da wirst du hören, was sie reden. Und danach
- werden deine Hände stark werden, so daβ du in das Heerlager
- hinabgehen kannst. Da ging er hinab, er und sein Bursche Pura,
- [bis] in unmittelbare Nähe der Gerüsteten, die im Heerlager
- waren. $12$ Und Midian und Amalek und alle Söhne des Ostens
- waren in das Tal eingefallen wie die Heuschrecken an Menge.
- Zahllos waren ihre Kamele, wie der Sand, der am Ufer des Meeres
- ist, an Menge. $13$ Und als Gideon ankam, siehe, da erzählte
- ein Mann seinem Gefährten gerade einen Traum und sagte: Siehe,
- ich habe einen Traum gehabt. Und siehe, ein Laib Gerstenbrot
- rollte in das Heerlager Midians. Und es kam bis zum Zelt und
- schlug es nieder, daβ es umfiel, und kehrte es um, [das
- Unterste] zu oberst, und das Zelt lag da. $14$ Da antwortete
- sein Gefährte und sagte: Das ist nichts anderes als das Schwert
- Gideons, des Sohnes des Joasch, des Mannes von Israel! Gott hat
- Midian und das ganze Heerlager in seine Hand gegeben!
-
- $15$ Und es geschah, als Gideon die Erzählung des Traumes und
- seine Deutung hörte, da betete er an. Und er kehrte ins
- Heerlager Israels zurück und sagte: Macht euch auf! Denn der
- HERR hat das Heerlager Midians in eure Hand gegeben. $16$ Und
- er teilte die dreihundert Mann in drei Abteilungen und gab ihnen
- allen Hörner in die Hand und leere Krüge, und in den Krügen
- waren Fackeln. $17$ Und er sagte zu ihnen: Seht es mir ab und
- macht es ebenso! Siehe, wenn ich an den Rand des Heerlagers
- komme, dann soll es geschehen, daβ ihr es ebenso macht, wie ich
- es mache! $18$ Und stoβe ich ins Horn, ich und alle, die bei
- mir sind, dann sollt auch ihr ins Horn stoβen rings um das ganze
- Heerlager und sollt rufen: Für den HERRN und für Gideon!
-
- $19$ Und Gideon und die hundert Mann, die bei ihm waren, kamen
- an den Rand des Heerlagers, beim Beginn der mittleren
- Nachtwache; man hatte eben die Wachen aufgestellt. Und sie
- stieβen in die Hörner und zerschmetterten die Krüge, die sie in
- der Hand hatten. $20$ Da stieβen [auch] die drei Abteilungen
- in die Hörner und zerbrachen die Krüge. Und sie ergriffen mit
- ihrer linken Hand die Fackeln und mit ihrer rechten Hand die
- Hörner zum Blasen und riefen: Schwert für den HERRN und für
- Gideon! $21$ Und sie blieben stehen, jeder an seiner Stelle,
- rings um das Heerlager. Da lief das ganze Heerlager
- [durcheinander], und sie schrieen laut und flohen. $22$
- Während nun die dreihundert [Mann] in die Hörner stieβen, da
- richtete der HERR das Schwert des einen gegen den andern, und
- zwar im ganzen Heerlager. Und das Heerlager floh bis
- Bet-Schitta, nach Zereda hin, bis an die Grenze von Abel-Mehola
- bei Tabbat.
-
- $23$ Und es wurden die Männer Israels zusammengerufen aus
- Naftali, aus Asser und aus ganz Manasse, und sie jagten Midian
- nach. $24$ Und Gideon sandte Boten in das ganze Gebirge
- Ephraim und [lieβ] sagen: Kommt herab, Midian entgegen! Und
- nehmt ihnen die Wasser[stellen] bis Bet-Bara und den Jordan! Da
- wurden alle Männer Ephraims zusammengerufen, und sie nahmen
- [ihnen] die Wasser[stellen] bis Bet-Bara und den Jordan. $25$
- Und sie nahmen zwei Oberste von Midian, Oreb und Seeb, gefangen.
- Und sie erschlugen Oreb an dem Felsen Oreb, und Seeb erschlugen
- sie bei der Kelter Seeb; und sie jagten Midian nach. Und die
- Köpfe Orebs und Seebs brachten sie zu Gideon auf die andere
- Seite des Jordan.
-
- \8\
- Verfolgung der Midianiter.
-
- $1$ Die Männer von Ephraim aber sagten zu ihm: Was ist das für
- eine Sache, die du uns da angetan hast, daβ du uns nicht gerufen
- hast, als du hingingst, um mit Midian zu kämpfen! Und sie
- machten ihm heftige Vorwürfe. $2$ Er sagte zu ihnen: Was habe
- ich denn geleistet im Vergleich zu euch? Ist nicht die Nachlese
- Ephraims besser als die Weinlese Abiesers? $3$ In eure Hand
- hat Gott die Obersten von Midian, Oreb und Seeb, gegeben. Und
- was habe ich tun können im Vergleich zu euch? Da lieβ ihr Zorn
- von ihm ab, als er dieses Wort redete.
-
- $4$ Und Gideon kam an den Jordan. Er ging hinüber, er und die
- dreihundert Mann, die bei ihm waren, erschöpft von der
- Verfolgung. $5$ Und er sagte zu den Männern von Sukkot: Gebt
- doch dem [Kriegs]volk, das in meinem Gefolge ist, Brot, denn sie
- sind erschöpft! Und ich jage den Königen von Midian, Sebach und
- Zalmunna, nach. $6$ Aber die Obersten von Sukkot sagten: Ist
- etwa die Faust Sebachs und Zalmunnas schon in deiner Hand, daβ
- wir deinem Heer Brot geben sollten? $7$ Da sagte Gideon:
- Fürwahr, wenn der HERR Sebach und Zalmunna in meine Hand gegeben
- hat, werde ich euer Fleisch dreschen mit Dorngestrüpp der Wüste
- und mit Stechdisteln! $8$ Und er zog von dort [weiter] nach
- Pnuel hinauf und redete zu denen ebenso. Aber die Männer von
- Pnuel antworteten ihm, wie die Männer von Sukkot geantwortet
- hatten. $9$ Da sagte er auch zu den Männern von Pnuel: Wenn
- ich in Frieden zurückkomme, werde ich diesen Turm niederreiβen!
-
- $10$ Sebach und Zalmunna waren aber in Karkor und ihr
- Heerlager mit ihnen, etwa 15 000 [Mann], alle, die
- übriggeblieben waren vom ganzen Heerlager der Söhne des Ostens.
- 120 000 Mann aber, die das Schwert zogen, waren gefallen. $11$
- Und Gideon zog die Beduinenstraβe hinauf, östlich von Nobach und
- Jogboha. Und er schlug das Heerlager, während das Heerlager
- sorglos war. $12$ Und Sebach und Zalmunna flohen, er aber
- jagte ihnen nach und fing die beiden Könige von Midian, Sebach
- und Zalmunna. Und das ganze Heerlager setzte er in Schrecken.
-
- $13$ Dann kehrte Gideon, der Sohn des Joasch, vom Kampf
- zurück, von der Anhöhe von Heres herab. $14$ Und er fing einen
- Jungen von den Männern von Sukkot und fragte ihn aus. Da schrieb
- der ihm die Obersten von Sukkot und seine Ältesten auf, 77 Mann.
- $15$ Und er kam zu den Männern von Sukkot und sagte: Seht hier
- Sebach und Zalmunna, mit denen ihr mich verhöhnt habt, als ihr
- sagtet: Ist die Faust Sebachs und Zalmunnas etwa schon in deiner
- Hand, daβ wir deinen Männern, die ermattet sind, Brot geben
- sollten? $16$ Und er nahm die Ältesten der Stadt und
- Dorngestrüpp der Wüste und Stechdisteln, und er züchtigte damit
- die Männer von Sukkot. $17$ Und den Turm von Pnuel riβ er
- nieder und erschlug die Männer der Stadt.
-
- $18$ Und er sagte zu Sebach und zu Zalmunna: Wie [sahen] die
- Männer [aus], die ihr auf dem Tabor erschlagen habt? Sie sagten:
- Ganz wie du, so waren sie, jeder gleich einem Königssohn. $19$
- Da sagte er: Meine Brüder, die Söhne meiner Mutter, waren sie.
- So wahr der HERR lebt, hättet ihr sie am Leben gelassen, würde
- ich euch nicht erschlagen! $20$ Und er sagte zu Jeter, seinem
- Erstgeborenen: Steh auf, erschlag sie! Aber der Junge zog sein
- Schwert nicht; denn er fürchtete sich, weil er noch ein Junge
- war. $21$ Da sagten Sebach und Zalmunna: Steh du auf und stoβ
- uns nieder! Denn wie der Mann, so seine Kraft. Da stand Gideon
- auf und erschlug Sebach und Zalmunna. Und er nahm die Halbmonde,
- die an den Hälsen ihrer Kamele [hingen].
-
- \8\
- Ablehnung der Königswürde durch Gideon, aber Verleitung zum
- Götzendienst.
-
- $22$ Und die Männer von Israel sagten zu Gideon: Herrsche über
- uns, sowohl du als auch dein Sohn und deines Sohnes Sohn! Denn
- du hast uns aus der Hand Midians gerettet. $23$ Gideon aber
- sagte zu ihnen: Nicht ich will über euch herrschen, auch mein
- Sohn soll nicht über euch herrschen. Der HERR soll über euch
- herrschen. $24$ Und Gideon sagte zu ihnen: Eine Bitte will ich
- von euch erbitten: Gebt mir jeder einen Ring von seiner Beute!
- (Denn sie hatten goldene Ringe, weil sie Ismaeliter waren).
- $25$ Sie sagten: Gern wollen wir [sie dir] geben. Und sie
- breiteten ein Obergewand aus und warfen darauf jeder einen Ring
- von seiner Beute. $26$ Und das Gewicht der goldenen Ringe, die
- er erbeten hatte, betrug 1 700 [Schekel] Gold, abgesehen von den
- Halbmonden und den Ohrgehängen und den Purpurkleidern, die die
- Könige von Midian getragen hatten, und abgesehen von den
- Halsketten, die an den Hälsen ihrer Kamele [gehangen hatten].
- $27$ Und Gideon machte daraus ein Ephod und stellte es in
- seiner Stadt auf, in Ofra. Und ganz Israel hurte ihm dort nach.
- Das wurde Gideon und seinem Haus zur Falle.
-
- \8\
- Gideons Nachkommen und Tod.
-
- $28$ So muβte sich Midian vor den Söhnen Israel beugen und
- konnte sein Haupt nicht mehr erheben. Und das Land hatte in den
- Tagen Gideons vierzig Jahre Ruhe.
-
- $29$ Und Jerub-Baal, der Sohn des Joasch, ging hin und wohnte
- in seinem Haus. $30$ Und Gideon hatte siebzig Söhne, die
- [alle] aus seiner Lende hervorgegangen waren; denn er hatte
- viele Frauen. $31$ Und seine Nebenfrau, die in Sichem
- [wohnte], auch sie gebar ihm einen Sohn; und er gab ihm den
- Namen Abimelech. $32$ Und Gideon, der Sohn des Joasch, starb
- in gutem Alter. Und er wurde im Grab seines Vaters Joasch
- begraben, in Ofra, [der Stadt] der Abiesriter.
-
- $33$ Und es geschah, sobald Gideon gestorben war, da wandten
- sich die Söhne Israel [wieder] ab und hurten den Baalim nach und
- machten sich den Baal-Berit zum Gott. $34$ Und die Söhne
- Israel dachten nicht mehr an den HERRN, ihren Gott, der sie der
- Hand all ihrer Feinde ringsum entrissen hatte. $35$ Und sie
- erwiesen dem Haus Jerub-Baal-Gideons keine Güte, wie es all dem
- Guten, das er an Israel getan hatte, entsprochen hätte.
-
- \9\
- Abimelechs Brudermord und Königtum.
-
- $1$ Und Abimelech, der Sohn Jerub-Baals, ging nach Sichem zu
- den Brüdern seiner Mutter. Und er redete zu ihnen und zur ganzen
- Sippe vom Haus des Vaters seiner Mutter und sagte: $2$ Redet
- doch vor den Ohren aller Bürger von Sichem: Was ist besser für
- euch: daβ siebzig Männer über euch herrschen, alle Söhne
- Jerub-Baals, oder daβ [nur] ein Mann über euch herrscht? Und
- bedenkt, daβ ich euer Gebein und euer Fleisch bin! $3$ Da
- redeten die Brüder seiner Mutter über ihn vor den Ohren aller
- Bürger von Sichem all diese Worte. Und ihr Herz neigte sich
- Abimelech zu, denn sie sagten [sich]: Er ist unser Bruder. $4$
- Und sie gaben ihm siebzig [Schekel] Silber aus dem Haus des
- Baal-Berit. Und Abimelech kaufte sich damit ehrlose und
- leichtfertige Männer; die folgten ihm nach. $5$ Und er kam in
- das Haus seines Vates, nach Ofra, und erschlug seine Brüder, die
- Söhne Jerub-Baals, siebzig Mann auf einem Stein. Es blieb aber
- Jotam übrig, der jüngste Sohn Jerub-Baals, denn er hatte sich
- versteckt. $6$ Und alle Bürger von Sichem und die ganze
- Bewohnerschaft des Millo versammelten sich und gingen hin und
- machten Abimelech zum König bei der Denkmals-Terebinthe, die in
- Sichem [steht].
-
- \9\
- Jotams Fabel und Rede gegen Abimelech.
-
- $7$ Und man berichtete es Jotam. Da ging er hin und stellte
- sich auf den Gipfel des Berges Garizim, und er erhob seine
- Stimme, rief und sagte zu ihnen: Hört auf mich, Bürger von
- Sichem, dann wird Gott auf euch hören! $8$ Einst gingen die
- Bäume hin, einen König über sich zu salben. Und sie sagten zum
- Olivenbaum: Sei König über uns! $9$ Da sagte ihnen der
- Olivenbaum: Sollte ich meine Fettigkeit aufgeben, die Götter und
- Menschen an mir in Ehren halten, und sollte ich hingehen, um
- über den Bäumen zu schweben? $10$ Und die Bäume sagten zum
- Feigenbaum: Komm du, sei König über uns! $11$ Da sagte ihnen
- der Feigenbaum: Sollte ich meine Süβigkeit aufgeben und meine
- gute Frucht, und sollte ich hingehen, um über den Bäumen zu
- schweben? $12$ Und die Bäume sagten zum Weinstock: Komm du,
- sei König über uns! $13$ Da sagte ihnen der Weinstock: Sollte
- ich meinen Most aufgeben, der Götter und Menschen erfreut, und
- sollte ich hingehen, um über den Bäumen zu schweben? $14$ Und
- alle Bäume sagten zum Dornstrauch: Komm du, sei König über uns!
- $15$ Da sagte der Dornstrauch zu den Bäumen: Wollt ihr in
- Wahrheit mich zum König über euch salben, so kommt, sucht
- Zuflucht in meinem Schatten! Wenn aber nicht, so gehe Feuer aus
- vom Dornstrauch, das fresse die Zedern des Libanon! - $16$ Und
- nun, wenn ihr in Wahrheit und Aufrichtigkeit gehandelt habt, als
- ihr Abimelech zum König gemacht habt, und wenn ihr Gutes getan
- habt an Jerub-Baal und an seinem Haus und wenn ihr ihm getan
- habt nach dem Tun seiner Hände - $17$ denn mein Vater hat für
- euch gekämpft und sein Leben eingesetzt und euch der Hand
- Midians entrissen; $18$ ihr aber habt euch heute gegen das
- Haus meines Vaters erhoben und seine Söhne erschlagen, siebzig
- Mann auf einem Stein, und habt Abimelech, den Sohn seiner
- Sklavin, zum König gemacht über die Bürger von Sichem, weil er
- euer Bruder ist -, $19$ wenn ihr also an diesem Tag in
- Wahrheit und Aufrichtigkeit an Jerub-Baal und an seinem Haus
- gehandelt habt, dann habt eure Freude an Abimelech, und auch er
- soll seine Freude an euch haben! $20$ Wenn aber nicht, so gehe
- Feuer von Abimelech aus und fresse die Bürger von Sichem und die
- Bewohnerschaft des Millo! Und es gehe Feuer aus von den Bürgern
- von Sichem und von der Bewohnerschaft des Millo und fresse
- Abimelech!
-
- $21$ Und Jotam floh und entwich und ging nach Beer und blieb
- dort wohnen [aus Furcht] vor seinem Bruder Abimelech.
-
- \9\
- Abimelechs Ende.
-
- $22$ Und Abimelech herrschte über Israel drei Jahre. $23$ Da
- sandte Gott einen bösen Geist zwischen Abimelech und die Bürger
- von Sichem. Und die Bürger von Sichem handelten treulos an
- Abimelech, $24$ damit die Gewalttat an den siebzig Söhnen
- Jerub-Baals [auf ihn] zurückkäme und ihr Blut auf ihren Bruder
- Abimelech gelegt würde, der sie erschlagen hatte, und auf die
- Bürger von Sichem, die seine Hände gestärkt hatten, seine Brüder
- zu erschlagen. $25$ Und die Bürger von Sichem legten
- [Wegelagerer in] einen Hinterhalt gegen ihn auf den Höhen der
- Berge; die beraubten jeden, der an ihnen auf dem Weg vorüberzog.
- Das wurde dem Abimelech berichtet.
-
- $26$ Und Gaal, der Sohn Ebeds, kam mit seinen Brüdern, und sie
- zogen durch Sichem. Und die Bürger von Sichem vertrauten ihm.
- $27$ Und sie gingen aufs Feld hinaus und hielten Lese in ihren
- Weinbergen und kelterten. Und sie hielten ein Freudenfest und
- gingen in das Haus ihres Gottes, aβen und tranken und fluchten
- dem Abimelech. $28$ Und Gaal, der Sohn Ebeds, sagte: Wer ist
- Abimelech und wer Sichem, daβ wir [ihm] dienen sollten? Ist er
- nicht der Sohn Jerub-Baals und Sebul sein Statthalter? Dient
- [lieber] den Männern Hamors, des Vaters von Sichem! Warum
- sollten gerade wir ihm dienen? $29$ Hätte ich nur dieses Volk
- unter meiner Hand, so wollte ich Abimelech [schon] beseitigen,
- und ich würde zu Abimelech sagen: Vermehre [doch] dein Heer und
- zieh aus!
-
- $30$ Als nun Sebul, der Oberste der Stadt, die Worte Gaals,
- des Sohnes Ebeds, hörte, da entbrannte sein Zorn. $31$ Und er
- sandte Boten zu Abimelech mit List und [lieβ ihm] sagen: Siehe,
- Gaal, der Sohn Ebeds, und seine Brüder sind nach Sichem
- gekommen, und siehe, sie wiegeln die Stadt gegen dich auf.
- $32$ Und nun, mache dich in der Nacht auf, du und das
- [Kriegs]volk, das bei dir ist, und lege dich auf dem Feld in
- einen Hinterhalt! $33$ Und es geschehe am Morgen, wenn die
- Sonne aufgeht, dann mache dich früh auf und überfalle die Stadt!
- Siehe, wenn er und das [Kriegs]volk, das bei ihm ist, gegen dich
- herausziehen, dann tu ihm, wie deine Hand es finden wird! $34$
- Da machten sich Abimelech und das ganze [Kriegs]volk, das bei
- ihm war, in der Nacht auf und legten sich in vier Abteilungen
- gegen Sichem in einen Hinterhalt. $35$ Und Gaal, der Sohn
- Ebeds, ging hinaus und trat an den Eingang des Stadttores. Da
- machten sich Abimelech und das [Kriegs]volk, das bei ihm war,
- aus dem Hinterhalt auf. $36$ Als nun Gaal das [Kriegs]volk
- sah, sagte er zu Sebul: Siehe, [Kriegs]volk kommt von den Höhen
- der Berge herab. Sebul aber sagte zu ihm: Den Schatten der Berge
- siehst du als Männer an. $37$ Doch Gaal beharrte darauf und
- sagte: Sieh doch, [Kriegs]volk kommt von der Höhe des Landes
- herab, und eine Abteilung kommt aus der Richtung von
- Elon-Meonenim. $38$ Da sagte Sebul zu ihm: Wo ist nun dein
- Maul, mit dem du sagtest: Wer ist Abimelech, daβ wir ihm dienen
- sollten? Ist das nicht das [Kriegs]volk, das du verachtet hast?
- Zieh doch jetzt aus und kämpfe mit ihm! $39$ Da zog Gaal
- hinaus, vor den Bürgern von Sichem her, und kämpfte mit
- Abimelech. $40$ Und Abimelech jagte ihn, so daβ er vor ihm
- floh. Und viele fielen [und lagen] erschlagen bis an den Eingang
- des Tores. $41$ Und Abimelech blieb in Aruma. Sebul aber
- vertrieb Gaal und seine Brüder, so daβ sie nicht mehr in Sichem
- blieben.
-
- $42$ Und es geschah am andern Tag, da ging das Volk aufs Feld
- hinaus. Das berichtete man Abimelech. $43$ Da nahm er das
- [Kriegs]volk und teilte es in drei Abteilungen und legte sich
- auf dem Feld in einen Hinterhalt. Und er sah, und siehe, das
- Volk kam aus der Stadt heraus. Da erhob er sich gegen sie und
- schlug sie. $44$ Und Abimelech und die Abteilungen, die bei
- ihm waren, brachen hervor und stellten sich an den Eingang des
- Stadttores. Die beiden [anderen] Abteilungen aber fielen über
- alle her, die auf dem Feld waren, und erschlugen sie. $45$ Und
- Abimelech kämpfte jenen ganzen Tag gegen die Stadt. Und er nahm
- die Stadt ein, und das Volk, das darin war, erschlug er. Und er
- riβ die Stadt nieder und bestreute sie mit Salz.
-
- $46$ Als das alle Bürger von Migdal-Sichem hörten, gingen sie
- in das Kellergewölbe des Hauses des Gottes Berit. $47$ Und es
- wurde dem Abimelech berichtet, daβ alle Bürger von Migdal-Sichem
- sich versammelt hätten. $48$ Da stieg Abimelech auf den Berg
- Zalmon, er und das ganze [Kriegs]volk, das bei ihm war. Und
- Abimelech nahm eine Axt in seine Hand und hieb einen Ast vom
- Baum ab, hob ihn auf und legte ihn auf seine Schulter. Und er
- sagte zu dem Volk, das bei ihm war: Was ihr mich habt tun sehen,
- schnell, macht es wie ich! $49$ Da hieb auch das ganze Volk,
- jeder seinen Ast ab, und sie folgten Abimelech, legten [alles]
- auf das Kellergewölbe und steckten das Kellergewölbe über ihnen
- in Brand. So starben auch alle Leute von Migdal-Sichem, etwa
- tausend Männer und Frauen.
-
- $50$ Dann zog Abimelech nach Tebez und belagerte Tebez und
- nahm es ein. $51$ Es war aber ein starker Turm mitten in der
- Stadt, und dahin flohen alle Männer und Frauen, alle Bürger der
- Stadt. Und sie schlossen hinter sich zu und stiegen auf das Dach
- des Turmes. $52$ Und Abimelech kam an den Turm und kämpfte
- gegen ihn. Und er trat an den Eingang des Turmes, um ihn mit
- Feuer zu verbrennen. $53$ Da warf eine Frau einen oberen
- Mühlstein auf Abimelechs Kopf und zerschmetterte ihm den
- Schädel. $54$ Da rief er schnell nach dem Burschen, seinem
- Waffenträger, und sagte zu ihm: Zieh dein Schwert und töte mich,
- damit man nicht von mir sagt: Eine Frau hat ihn erschlagen! Und
- sein Bursche durchbohrte ihn, daβ er starb.
-
- $55$ Und als die Männer von Israel sahen, daβ Abimelech tot
- war, da gingen sie, jeder an seinen Ort. $56$ So lieβ Gott die
- Bosheit Abimelechs, die er an seinem Vater verübt hatte, indem
- er seine siebzig Brüder erschlug, [auf ihn] zurückkommen. $57$
- Und die ganze Bosheit der Männer von Sichem lieβ Gott auf ihren
- Kopf zurückkommen. So kam über sie der Fluch Jotams, des Sohnes
- Jerub-Baals.
-
- \10\
- Richter Tola und Jair.
- #
- vgl. Kap. 12,8-15.
- #
- $1$ Und nach Abimelech stand auf, um Israel zu retten, Tola,
- der Sohn des Puwa, des Sohnes des Dodo, ein Mann aus Issaschar.
- Er wohnte in Schamir im Gebirge Ephraim. $2$ Und er richtete
- Israel 23 Jahre. Und er starb und wurde in Schamir begraben.
-
- $3$ Und nach ihm stand Jair auf, der Gileaditer. Er richtete
- Israel 22 Jahre. $4$ Und er hatte dreiβig Söhne, die auf
- dreiβig Eseln ritten, und sie hatten dreiβig Städte. Diese nennt
- man die Zeltdörfer Jairs bis auf diesen Tag; sie [liegen] im
- Land Gilead. $5$ Und Jair starb und wurde in Kamon begraben.
-
- \10\
- Bedrückung Israels durch die Ammoniter.
-
- $6$ Und die Söhne Israel taten weiter, was böse war in den
- Augen des HERRN, und sie dienten den Baalim und den Astarot und
- den Göttern Arams und den Göttern Sidons und den Göttern Moabs
- und den Göttern der Söhne Ammon und den Göttern der Philister.
- Und sie verlieβen den HERRN und dienten ihm nicht. $7$ Da
- entbrannte der Zorn des HERRN gegen Israel, und er verkaufte sie
- in die Hand der Philister und in die Hand der Söhne Ammon.
- $8$ Und sie zerschmetterten und zerschlugen die Söhne Israel
- in jenem Jahr, [und zwar] achtzehn Jahre [lang] alle Söhne
- Israel, die jenseits des Jordan waren im Land der Amoriter, das
- in Gilead ist. $9$ Und die Söhne Ammon zogen über den Jordan,
- um auch gegen Juda und gegen Benjamin und gegen das Haus Ephraim
- zu kämpfen. So war Israel in groβer Bedrängnis.
-
- $10$ Da schrieen die Söhne Israel zu dem HERRN um Hilfe und
- sagten: Wir haben gegen dich gesündigt, weil wir unseren Gott
- verlassen und den Baalim gedient haben. $11$ Und der HERR
- sprach zu den Söhnen Israel: Ist es nicht so? Von den Ägyptern
- und von den Amoritern, von den Söhnen Ammon und von den
- Philistern, $12$ und als die Sidonier und Amalekiter und
- Maoniter euch quälten und als ihr da zu mir schrieet, da habe
- ich euch aus ihrer Hand gerettet. $13$ Ihr aber, ihr habt
- mich verlassen und habt andern Göttern gedient. Darum werde ich
- nicht fortfahren, euch zu retten. $14$ Geht hin und schreit
- zu den Göttern um Hilfe, die ihr erwählt habt! Sollen sie euch
- doch retten zur Zeit eurer Not! $15$ Da sagten die Söhne
- Israel zu dem HERRN: Wir haben gesündigt. Tu du uns nach allem,
- was gut ist in deinen Augen! Nur errette uns doch am heutigen
- Tag! $16$ Und sie entfernten die fremden Götter aus ihrer
- Mitte und dienten dem HERRN. Da wurde seine Seele ungeduldig
- über das Elend Israels.
-
- $17$ Und die Söhne Ammon wurden zusammengerufen und lagerten
- in Gilead. Und die Söhne Israel versammelten sich und lagerten
- in Mizpa. $18$ Da sagte das Volk, [nämlich] die Obersten von
- Gilead, einer zum andern: Wer ist der Mann, der anfängt, mit den
- Söhnen Ammon zu kämpfen? Er soll das Oberhaupt aller Bewohner
- Gileads werden.
-
- \11\
- Jeftahs Berufung.
-
- $1$ Und Jeftah, der Gileaditer, war ein tapferer Held. Er war
- aber der Sohn einer Hure, und Gilead hatte Jeftah gezeugt.
- $2$ Aber [auch] Gileads Ehefrau hatte ihm Söhne geboren. Als
- nun die Söhne der Frau groβ geworden waren, vertrieben sie
- Jeftah und sagten zu ihm: Du erbst nicht mit dem Haus unseres
- Vaters, denn du bist der Sohn einer anderen Frau. $3$ So war
- Jeftah vor seinen Brüdern geflohen und hatte sich im Land Tob
- niedergelassen. Und es sammelten sich bei Jeftah ehrlose Leute,
- die zogen mit ihm aus.
-
- $4$ Und es geschah nach einiger Zeit, da kämpften die Söhne
- Ammon mit Israel. $5$ Und es geschah, als die Söhne Ammon mit
- Israel kämpften, da gingen die Ältesten von Gilead hin, um
- Jeftah aus dem Land Tob zu holen. $6$ Und sie sagten zu
- Jeftah: Komm und sei unser Anführer, damit wir gegen die Söhne
- Ammon kämpfen können! $7$ Da sagte Jeftah zu den Ältesten von
- Gilead: Seid ihr es nicht gewesen, die mich gehaβt und mich aus
- dem Haus meines Vaters vertrieben haben? Und warum kommt ihr
- jetzt zu mir, da ihr in Bedrängnis seid? $8$ Und die Ältesten
- von Gilead sagten zu Jeftah: Darum sind wir jetzt zu dir
- zurückgekehrt, damit du mit uns ziehst und gegen die Söhne Ammon
- kämpfst. Du sollst unser Oberhaupt werden für alle Bewohner
- Gileads. $9$ Da sagte Jeftah zu den Ältesten von Gilead: Wenn
- ihr mich zurückholt zum Kampf gegen die Söhne Ammon und der HERR
- sie vor mir dahingibt, werde ich [dann] wirklich euer Oberhaupt
- sein? $10$ Und die Ältesten von Gilead sagten zu Jeftah: Der
- HERR sei Zeuge zwischen uns: Wenn wir nicht so tun, wie du
- geredet hast! $11$ Da ging Jeftah mit den Ältesten von Gilead
- mit, und das Volk setzte ihn als Oberhaupt und als Anführer über
- sich. Und Jeftah redete alle seine Worte vor dem HERRN in Mizpa.
-
- \11\
- Jeftahs Verhandlung mit den Ammonitern.
-
- $12$ Und Jeftah sandte Boten an den König der Söhne Ammon und
- [lieβ ihm] sagen: Was habe ich mit dir [zu tun], daβ du gegen
- mich gekommen bist, um gegen mein Land Krieg zu führen? $13$
- Und der König der Söhne Ammon sagte zu den Boten Jeftahs: Weil
- Israel, als es aus Ägypten heraufzog, mein Land genommen hat,
- vom Arnon bis an den Jabbok und bis an den Jordan. Und nun gib
- die Länder in Frieden zurück! $14$ Da sandte Jeftah noch
- einmal Boten an den König der Söhne Ammon $15$ und lieβ ihm
- sagen: So spricht Jeftah: Israel hat nicht das Land Moabs und
- das Land der Söhne Ammon genommen. $16$ Sondern als sie aus
- Ägypten heraufzogen, da wanderte Israel durch die Wüste bis zum
- Schilfmeer, und es kam nach Kadesch. $17$ Und Israel sandte
- Boten an den König von Edom und [lieβ ihm] sagen: Laβ mich doch
- durch dein Land ziehen! Aber der König von Edom hörte nicht
- [darauf]. Und auch an den König von Moab sandte es; aber [auch
- der] wollte nicht. So blieb Israel in Kadesch. $18$ Und es
- wanderte durch die Wüste und umging das Land Edom und das Land
- Moab und kam von Sonnenaufgang her zum Land Moab. Und sie
- lagerten jenseits des Arnon und kamen nicht in das Gebiet Moabs,
- denn der Arnon ist die Grenze Moabs.
- #
- V. 19-22: 4Mo 21,21-25.
- #
- $19$ Und Israel sandte Boten an Sihon, den König der
- Amoriter, den König von Heschbon, und Israel lieβ ihm sagen: Laβ
- uns doch durch dein Land ziehen bis an meinen Ort! $20$ Aber
- Sihon traute Israel nicht, daβ es [nur] durch sein Gebiet
- hindurchziehen wolle. Und Sihon versammelte sein ganzes
- [Kriegs]volk, und sie lagerten sich in Jahaz; und er kämpfte
- gegen Israel. $21$ Da gab der HERR, der Gott Israels, den
- Sihon und sein ganzes [Kriegs]volk in die Hand Israels, und sie
- schlugen sie. So nahm Israel das ganze Land der Amoriter, die
- jenes Land bewohnten, in Besitz: $22$ Sie nahmen das ganze
- Gebiet der Amoriter in Besitz, vom Arnon bis an den Jabbok und
- von der Wüste bis an den Jordan. $23$ Und nun: Der HERR, der
- Gott Israels, hat die Amoriter vor seinem Volk Israel
- vertrieben, da willst du uns [wieder] daraus verdrängen? $24$
- Ist es nicht [so]: Wen Kemosch, dein Gott, [vor] dir vertreibt,
- dessen Land nimmst du in Besitz. Und wen immer der HERR, unser
- Gott, vor uns her vertreibt, dessen Land nehmen wir in Besitz.
- $25$ Und nun, bist du wirklich besser als Balak, der Sohn
- Zippors, der König von Moab? Hat er sich etwa in einen
- Rechtsstreit mit Israel eingelassen oder jemals mit ihnen einen
- Krieg angefangen? $26$ Während Israel in Heschbon wohnte und
- in seinen Tochterstädten und in Aroer und in seinen
- Tochterstädten und in all den Städten, die längs des Arnon
- [liegen], dreihundert Jahre lang - warum habt ihr [sie uns] denn
- nicht in jener Zeit entrissen? $27$ Nicht ich habe gegen dich
- gesündigt, sondern du tust mir Böses an, indem du gegen mich
- Krieg führst. Es richte der HERR, der Richter, heute zwischen
- den Söhnen Israel und den Söhnen Ammon!
-
- \11\
- Jeftahs Gelübde und Sieg.
-
- $28$ Aber der König der Söhne Ammon hörte nicht auf Jeftahs
- Worte, die er zu ihm gesandt hatte. $29$ Da kam der Geist des
- HERRN über Jeftah. Und er zog durch Gilead und Manasse und zog
- nach Mizpa in Gilead, und von Mizpa in Gilead zog er weiter zu
- den Söhnen Ammon. $30$ Und Jeftah gelobte dem HERRN ein
- Gelübde und sagte: Wenn du die Söhne Ammon wirklich in meine
- Hand gibst, $31$ dann soll der - wer es auch sei -, der aus
- der Tür meines Hauses herauskommt mir entgegen, wenn ich in
- Frieden von den Söhnen Ammon zurückkehre, der soll dem HERRN
- gehören; ich will ihn als Brandopfer opfern! $32$ So zog
- Jeftah zu den Söhnen Ammon hinüber, um gegen sie zu kämpfen. Und
- der HERR gab sie in seine Hand. $33$ Und er schlug sie von
- Aroer an bis dahin, wo man nach Minnit kommt, zwanzig Städte,
- und bis nach Abel-Keramim - eine sehr groβe Niederlage [für die
- Söhne Ammon]. So muβten sich die Söhne Ammon vor den Söhnen
- Israel beugen.
-
- $34$ Und Jeftah kam nach Mizpa zu seinem Haus. Und siehe, da
- trat seine Tochter heraus ihm entgegen, mit Tamburinen und in
- Reigentänzen. Nur sie hatte er, als einzige; auβer ihr hatte er
- weder Sohn noch Tochter. $35$ Und es geschah, als er sie sah,
- da zerriβ er seine Kleider und sagte: Wehe, meine Tochter! Tief
- beugst du mich nieder. Du, du bist unter denen, die mich in
- Trübsal bringen! Ich selber habe meinen Mund gegen den HERRN
- aufgerissen und kann nicht mehr zurück! $36$ Da sagte sie zu
- ihm: Mein Vater, hast du deinen Mund gegen den HERRN
- aufgerissen, so tu mir, wie es aus deinem Mund hervorgegangen
- ist, nachdem der HERR dir Rache verschafft hat an deinen
- Feinden, den Söhnen Ammon! $37$ Und sie sagte [weiter] zu
- ihrem Vater: Es möge dies mir gewährt werden: Laβ mir zwei
- Monate, daβ ich hingehe und hinabsteige über die Berge und meine
- Jungfrauschaft beweine, ich und meine Freundinnen! $38$ Er
- sagte: Geh hin! Und er entlieβ sie für zwei Monate. So ging sie
- hin, sie und ihre Freundinnen, und beweinte ihre Jungfrauschaft
- auf den Bergen. $39$ Und es geschah am Ende von zwei Monaten,
- da kehrte sie zu ihrem Vater zurück. Und er vollzog an ihr sein
- Gelübde, das er gelobt hatte. Sie hatte aber keinen Mann
- erkannt. Und es wurde zur Ordnung in Israel: $40$ Von Jahr zu
- Jahr gehen die Töchter Israel hin, um die Tochter Jeftahs, des
- Gileaditers, zu besingen, vier Tage im Jahr.
-
- \12\
- Jeftahs Sieg über die Ephraimiter.
-
- $1$ Und die Männer von Ephraim wurden zusammengerufen und
- zogen hinüber nach Norden. Und sie sagten zu Jeftah: Warum bist
- du hinübergezogen, um gegen die Söhne Ammon zu kämpfen, und hast
- uns nicht gerufen, mit dir zu gehen? Wir werden dein Haus über
- dir mit Feuer verbrennen! $2$ Da sagte Jeftah zu ihnen: Ich
- habe einen heftigen Streit ausgefochten, ich und mein Volk, mit
- den Söhnen Ammon. Ich habe euch zu Hilfe gerufen, aber ihr habt
- mich nicht aus ihrer Hand gerettet. $3$ Und als ich sah, daβ
- du als Retter nicht da warst, legte ich mein Leben in meine
- [eigene] Hand und zog hin gegen die Söhne Ammon. Und der HERR
- gab sie in meine Hand. Was seid ihr denn an diesem Tag gegen
- mich heraufgezogen, um gegen mich zu kämpfen? $4$ Und Jeftah
- versammelte alle Männer von Gilead und kämpfte mit Ephraim. Und
- die Männer von Gilead schlugen Ephraim; denn die hatten gesagt:
- Flüchtlinge von Ephraim seid ihr! Gilead [liegt doch] mitten in
- Ephraim, mitten in Manasse! $5$ Und Gilead nahm Ephraim die
- Furten des Jordan. Und es geschah, wenn ephraimitische
- Flüchtlinge sagten: Laβ mich hinübergehen! - dann sagten die
- Männer von Gilead zu ihm: Bist du ein Ephraimiter? Und sagte er:
- Nein! - $6$ so sprachen sie zu ihm: Sag mal: Schibbolet! Und
- sagte er: Sibbolet! - und brachte es nicht fertig, richtig zu
- sprechen, dann packten sie ihn und schlachteten ihn an den
- Furten des Jordan. So fielen in jener Zeit von Ephraim 42 000
- [Mann].
-
- $7$ Und Jeftah richtete Israel sechs Jahre. Und Jeftah, der
- Gileaditer, starb und wurde in einer der Städte Gileads
- begraben.
-
- \12\
- Richter Ibzan, Elon und Abdon.
- #
- vgl. Kap. 10,1-5.
- #
- $8$ Und nach ihm richtete Israel Ibzan von Bethlehem. $9$
- Und er hatte dreiβig Söhne. Dreiβig Töchter entlieβ er nach
- auswärts, und dreiβig Töchter holte er von auswärts für seine
- Söhne herein. Und er richtete Israel sieben Jahre. $10$ Und
- Ibzan starb und wurde in Bethlehem begraben.
-
- $11$ Und nach ihm richtete Israel Elon, der Sebuloniter. Er
- richtete Israel zehn Jahre. $12$ Und Elon, der Sebuloniter,
- starb und wurde in Ajalon im Land Sebulon begraben.
-
- $13$ Und nach ihm richtete Israel Abdon, der Sohn Hillels,
- der Piratoniter. $14$ Und er hatte vierzig Söhne und dreiβig
- Enkel, die auf siebzig Eseln ritten. Und er richtete Israel acht
- Jahre. $15$ Und Abdon, der Sohn Hillels, der Piratoniter,
- starb und wurde in Piraton begraben, im Land Ephraim, auf dem
- Amalekiterberg.
-
- \13\
- Simsons Geburt.
-
- $1$ Und die Söhne Israel taten weiter, was böse war in den
- Augen des HERRN. Da gab sie der HERR vierzig Jahre in die Hand
- der Philister.
-
- $2$ Da war nun ein Mann aus Zora, von einer Sippe der
- Daniter, sein Name war Manoach. Seine Frau aber war unfruchtbar
- und gebar nicht. $3$ Und der Engel des HERRN erschien der
- Frau und sprach zu ihr: Sieh doch, du bist unfruchtbar und
- gebierst nicht; aber du wirst schwanger werden und einen Sohn
- gebären. $4$ Und nun, hüte dich doch und trinke weder Wein
- noch Rauschtrank und iβ ja nichts Unreines! $5$ Denn siehe,
- du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären. Ein
- Schermesser soll nicht auf sein Haupt kommen, denn ein Nasiräer
- Gottes soll der Junge sein von Mutterleib an. Er wird anfangen,
- Israel aus der Hand der Philister zu retten.
-
- $6$ Und die Frau kam und sprach zu ihrem Mann und sagte: Ein
- Mann Gottes ist zu mir gekommen, und sein Aussehen war wie das
- Aussehen des Engels Gottes, sehr furchtbar. Ich habe ihn aber
- nicht gefragt, woher er sei, und seinen Namen hat er mir nicht
- genannt. $7$ Und er sagte zu mir: Siehe, du wirst schwanger
- werden und einen Sohn gebären. Und nun, trinke weder Wein noch
- Rauschtrank und iβ nichts Unreines; denn ein Nasiräer Gottes
- soll der Junge sein vom Mutterleib an bis zum Tag seines Todes.
- $8$ Da betete Manoach zu dem HERRN und sagte: Bitte, Herr,
- der Mann Gottes, den du gesandt hast, möge doch noch einmal zu
- uns kommen und uns lehren, was wir tun sollen mit dem Jungen,
- der geboren werden soll. $9$ Und Gott hörte auf die Stimme
- Manoachs. Und der Engel Gottes kam noch einmal zu der Frau, als
- sie gerade auf dem Feld saβ und Manoach, ihr Mann, nicht bei ihr
- war. $10$ Da beeilte sich die Frau, lief, berichtete es ihrem
- Mann und sagte zu ihm: Siehe, der Mann ist mir erschienen, der
- an jenem Tag zu mir gekommen ist! $11$ Da machte sich Manoach
- auf und folgte seiner Frau. Und er kam zu dem Mann und sagte zu
- ihm: Bist du der Mann, der zu der Frau geredet hat? Er sagte:
- Ich bin es. $12$ Und Manoach sagte: Nun, [wenn] dein Wort
- eintrifft, was soll die [Lebens]weise des Jungen und sein Tun
- sein? $13$ Da sprach der Engel des HERRN zu Manoach: Vor
- allem, was ich der Frau gesagt habe, soll sie sich hüten.
- $14$ Von allem, was vom Weinstock kommt, soll sie nicht
- essen, und Wein und Rauschtrank soll sie nicht trinken, und sie
- soll nichts Unreines essen. Alles, was ich ihr geboten habe,
- soll sie beachten.
-
- $15$ Und Manoach sagte zu dem Engel des HERRN: Wir hätten
- dich gern zurückgehalten und dir ein Ziegenböckchen zubereitet.
- $16$ Doch der Engel des HERRN sprach zu Manoach: Wenn du mich
- auch aufhieltest, ich würde nicht von deinem Brot essen. Willst
- du aber ein Brandopfer zubereiten, opfere es dem HERRN! Manoach
- hatte nämlich nicht erkannt, daβ es der Engel des HERRN war.
- $17$ Da sagte Manoach zum Engel des HERRN: Wie ist dein Name?
- Wenn dein Wort eintrifft, möchten wir dich ehren. $18$ Doch
- der Engel des HERRN sprach zu ihm: Warum fragst du denn nach
- meinem Namen? Er ist zu wunderbar! $19$ Da nahm Manoach das
- Ziegenböckchen und das Speisopfer und opferte es dem HERRN auf
- dem Felsen. Er aber vollbrachte Wunderbares, und Manoach und
- seine Frau sahen zu. $20$ Es geschah nämlich, als die Flamme
- vom Altar zum Himmel emporstieg, da fuhr der Engel des HERRN in
- der Flamme des Altars hinauf. Manoach aber und seine Frau sahen
- zu und fielen auf ihr Gesicht zur Erde. $21$ Der Engel des
- HERRN aber erschien Manoach und seiner Frau danach nicht mehr.
- Da [erst] erkannte Manoach, daβ es der Engel des HERRN war.
- $22$ Und Manoach sagte zu seiner Frau: Ganz sicher müssen wir
- [jetzt] sterben, denn wir haben Gott gesehen! $23$ Aber seine
- Frau sagte zu ihm: Wenn es dem HERRN gefallen hätte, uns zu
- töten, so hätte er aus unserer Hand nicht Brandopfer und
- Speisopfer angenommen, und er hätte uns nicht dies alles sehen
- lassen und uns jetzt nicht so etwas hören lassen.
-
- $24$ Und die Frau gebar einen Sohn und gab ihm den Namen
- Simson. Und der Junge wuchs heran, und der HERR segnete ihn.
- $25$ Und der Geist des HERRN fing an, ihn zu treiben in
- Machaneh-Dan zwischen Zora und Eschtaol.
-
- \14\
- Simsons Kampf mit dem Löwen, seine Hochzeit und Überlistung
- durch die Philister.
-
- $1$ Und Simson ging nach Timna hinab. Und er sah in Timna
- eine Frau von den Töchtern der Philister. $2$ Und er ging
- [wieder] hinauf und berichtete es seinem Vater und seiner Mutter
- und sagte: Ich habe in Timna eine Frau von den Töchtern der
- Philister gesehen. Und nun nehmt sie mir [doch] zur Frau! $3$
- Da sagte sein Vater zu ihm und [auch] seine Mutter: Gibt es
- unter den Töchtern deiner Brüder und unter meinem ganzen Volk
- keine Frau, daβ du hingehst, eine Frau zu nehmen von den
- Philistern, den Unbeschnittenen? Simson aber sagte zu seinem
- Vater: Diese nimm mir, denn sie ist in meinen Augen die
- richtige! $4$ Sein Vater und seine Mutter erkannten aber
- nicht, daβ es von dem HERRN war; denn er suchte einen Anlaβ bei
- den Philistern. In jener Zeit herrschten nämlich die Philister
- über Israel.
-
- $5$ Und Simson ging mit seinem Vater und seiner Mutter nach
- Timna hinab. Als sie nun an die Weinberge von Timna kamen,
- siehe, da [sprang] ein Junglöwe brüllend ihm entgegen. $6$ Da
- kam der Geist des HERRN über ihn. Und er zerriβ ihn, wie man ein
- Böckchen zerreiβt; und er hatte gar nichts in seiner Hand. Aber
- seinem Vater und seiner Mutter erzählte er nicht, was er getan
- hatte. $7$ Und er ging hinab und redete zu der Frau, und sie
- war die richtige in den Augen Simsons. $8$ Und nach einiger
- Zeit kehrte er zurück, um sie zu nehmen. Und er bog [vom Weg]
- ab, um nach dem Kadaver des Löwen zu sehen, und siehe, da war
- ein Bienenschwarm in dem Körper des Löwen und Honig. $9$ Den
- löste er heraus, [nahm ihn] in seine Hände und ging weiter,
- wobei er im Gehen aβ. Und er ging zu seinem Vater und zu seiner
- Mutter und gab ihnen, und sie aβen. Aber er erzählte ihnen
- nicht, daβ er den Honig aus dem Körper des Löwen herausgelöst
- hatte.
-
- $10$ Und sein Vater ging zu der Frau hinab, und Simson
- veranstaltete dort ein Festmahl; denn so pflegten es die jungen
- Männer zu tun. $11$ Und es geschah, als sie ihn sahen, da
- nahmen sie dreiβig [Braut]begleiter; die waren bei ihm. $12$
- Da sagte Simson zu ihnen: Ich will euch einmal ein Rätsel
- aufgeben. Wenn ihr es mir in den sieben Tagen des Festmahles
- richtig löst und es herausfindet, dann werde ich euch dreiβig
- Hemden und dreiβig Festkleider geben. $13$ Wenn ihr es mir
- aber nicht lösen könnt, dann müβt ihr mir dreiβig Hemden und
- dreiβig Festkleider geben. Da sagten sie zu ihm: Gib dein Rätsel
- auf, wir wollen hören! $14$ Und er sagte zu ihnen:
- Aus dem Fresser kam Fraβ, und aus dem Starken kam Süβes.
- Sie aber konnten das Rätsel nicht lösen drei Tage lang. $15$
- Und es geschah am vierten Tag, da sagten sie zu Simsons Frau:
- Betöre deinen Mann, daβ er uns das Rätsel löst, sonst verbrennen
- wir dich und das Haus deines Vaters mit Feuer! Habt ihr uns
- eingeladen, um uns [aus unserm Besitz] zu vertreiben? Ist es
- nicht so? $16$ Da weinte Simsons Frau bei ihm und sagte: Du
- haβt mich nur und liebst mich nicht. Den Söhnen meines Volkes
- hast du das Rätsel aufgegeben, aber mir hast du es nicht
- erzählt. Er aber sagte zu ihr: Siehe, meinem Vater und meiner
- Mutter habe ich es nicht erzählt, da sollte ich es dir erzählen?
- $17$ Doch sie weinte bei ihm die sieben Tage, an denen sie
- das Festmahl hielten. Und es geschah am siebten Tag, da erzählte
- er ihr [die Lösung des Rätsels], weil sie ihn drängte, und sie
- erzählte das Rätsel den Söhnen ihres Volkes. $18$ Da sagten
- die Männer der Stadt zu ihm am siebten Tag, bevor die Sonne
- unterging: Was ist süβer als Honig, und was ist stärker als der
- Löwe? Er sagte zu ihnen:
- Wenn ihr nicht mit meinem Kalb gepflügt hättet, dann hättet ihr
- mein Rätsel nicht herausgefunden.
- $19$ Und der Geist des HERRN kam über ihn. Und er ging hinab
- nach Aschkelon und erschlug dreiβig Mann von ihnen und zog ihnen
- die Ausrüstung aus und gab die Festkleider denen, die das Rätsel
- gelöst hatten. Und sein Zorn entbrannte, so daβ er ins Haus
- seines Vaters hinaufging. $20$ Simsons Frau aber wurde einem
- seiner [Braut]begleiter gegeben, der ihm als Brautführer gedient
- hatte.
-
- \15\
- Simsons Rache: Brand des Getreides.
-
- $1$ Und es geschah nach einiger Zeit, in den Tagen der
- Weizenernte, da suchte Simson seine Frau mit einem
- Ziegenböckchen auf, und er sagte: Ich will zu meiner Frau in die
- Kammer hineingehen. Aber ihr Vater gestattete ihm nicht
- hineinzugehen. $2$ Und ihr Vater sagte: Ich habe fest
- angenommen, daβ du sie nur noch hassen würdest, da habe ich sie
- deinem [Braut]begleiter gegeben. Ist nicht ihre jüngere
- Schwester schöner als sie? Sie soll dir an ihrer Stelle gehören.
- $3$ Da sagte Simson zu ihnen: Diesmal bin ich ohne Schuld an
- den Philistern, wenn ich ihnen Übles tue. $4$ Und Simson ging
- hin und fing dreihundert Füchse. Und er nahm Fackeln und kehrte
- Schwanz zu Schwanz und befestigte eine Fackel zwischen je zwei
- Schwänzen in der Mitte. $5$ Dann zündete er die Fackeln mit
- Feuer an, lieβ [die Füchse] los in das stehende Getreide der
- Philister und steckte [alles] in Brand vom Garbenhaufen bis zum
- stehenden Getreide, ja, bis zum Weinberg [und] Olivenbaum.
- $6$ Da sagten die Philister: Wer hat das getan? Und man
- sagte: Simson, der Schwiegersohn des Timniters, weil er ihm
- seine Frau weggenommen und sie seinem [Braut]begleiter gegeben
- hat. Da zogen die Philister hinauf und verbrannten sie und ihren
- Vater mit Feuer. $7$ Und Simson sagte zu ihnen: Wenn ihr es
- so macht - erst wenn ich mich an euch gerächt habe, [erst]
- danach will ich aufhören! $8$ Und er schlug sie gründlich
- zusammen - ein gewaltiger Schlag. Und er ging hinab und blieb in
- der Felsspalte von Etam.
-
- \15\
- Simson erschlägt tausend Philister.
-
- $9$ Und die Philister zogen herauf und lagerten in Juda und
- breiteten sich in Lehi aus. $10$ Da sagten die Männer von
- Juda: Warum seid ihr gegen uns heraufgezogen? Sie sagten: Um
- Simson zu binden, sind wir heraufgezogen, um ihm zu tun, wie er
- uns getan hat. $11$ Da zogen dreitausend Mann von Juda zur
- Felsspalte von Etam hinab und sagten zu Simson: Weiβt du nicht,
- daβ die Philister über uns herrschen? Was hast du uns da
- angetan? Er sagte zu ihnen: Wie sie mir getan, so habe ich ihnen
- getan. $12$ Da sagten sie zu ihm: Um dich zu binden, sind wir
- herabgekommen, um dich in die Hand der Philister auszuliefern.
- Simson sagte zu ihnen: Schwört mir, daβ nicht ihr selber über
- mich herfallen werdet! $13$ Und sie sagten zu ihm: Nein,
- sondern wir wollen dich nur binden und dich in ihre Hand
- ausliefern, aber töten wollen wir dich nicht. So banden sie ihn
- mit zwei neuen Stricken und führten ihn vom Felsen herauf.
-
- $14$ Als er nach Lehi kam, da jauchzten ihm die Philister
- entgegen. Aber der Geist des HERRN kam über ihn, da wurden die
- Stricke, die an seinen Armen waren, wie Flachsfäden, die vom
- Feuer versengt sind, und seine Fesseln schmolzen von seinen
- Händen weg. $15$ Und er fand einen frischen Eselskinnbacken,
- und er streckte seine Hand aus, nahm ihn und erschlug damit
- tausend Mann. $16$ Und Simson sprach:
-
- Mit dem Eselskinnbacken [schlug ich] einen Haufen, zwei Haufen!
- Mit dem Eselskinnbacken erschlug ich tausend Mann!
-
- $17$ Und es geschah, als er ausgeredet hatte, warf er den
- Kinnbacken aus seiner Hand. Und man nannte jenen Ort Ramat-Lehi.
-
- $18$ Und er hatte groβen Durst. Da rief er zu dem HERRN und
- sagte: Du hast durch die Hand deines Knechtes diese groβe
- Rettung gegeben, nun aber muβ ich vor Durst sterben und in die
- Hand der Unbeschnittenen fallen! $19$ Da spaltete Gott die
- Höhlung, die bei Lehi ist, so daβ Wasser aus ihr hervorkam. Und
- er trank, und sein Geist kehrte zurück, und er lebte [wieder]
- auf. Daher gab man ihr den Namen: Quelle des Rufenden; die ist
- bei Lehi bis auf diesen Tag.
-
- $20$ Und er richtete Israel in den Tagen der Philister
- zwanzig Jahre.
-
- \16\
- Simson zu Gaza.
-
- $1$ Und Simson ging nach Gaza. Dort sah er eine Hure und ging
- zu ihr hinein. $2$ [Das berichtete man] den Gazitern und
- sagte: Simson ist hierhergekommen. Da umstellten sie ihn und
- lauerten ihm die ganze Nacht im Stadttor auf. Und sie verhielten
- sich die ganze Nacht still und sagten: Bis der Morgen hell wird,
- dann wollen wir ihn erschlagen. $3$ Und Simson lag bis
- Mitternacht. Um Mitternacht aber stand er auf und packte die
- Flügel des Stadttores und die beiden Pfosten und riβ sie samt
- dem Riegel heraus und legte sie auf seine Schultern. Und er trug
- sie auf den Gipfel des Berges, der nach Hebron zu [liegt].
-
- \16\
- Simson bei Delila - Sein Fall.
-
- $4$ Und es geschah danach, da gewann er eine Frau im Tal
- Sorek lieb, ihr Name war Delila. $5$ Da gingen die Fürsten
- der Philister zu ihr hinauf und sagten zu ihr: Betöre ihn und
- sieh, wodurch seine Kraft so groβ ist und wodurch wir ihn
- überwältigen können, daβ wir ihn binden, um ihn zu bezwingen!
- Wir wollen dir jeder 1 100 [Schekel] Silber geben. $6$ Da
- sagte Delila zu Simson: Vertrau mir doch an, wodurch deine Kraft
- so groβ ist und womit man dich binden muβ, um dich zu bezwingen!
- $7$ Und Simson sagte zu ihr: Wenn man mich mit sieben
- frischen Sehnen bindet, die nicht ausgetrocknet sind, dann werde
- ich schwach werden und wie ein anderer Mensch sein. $8$ Da
- brachten die Fürsten der Philister sieben frische Sehnen, die
- nicht ausgetrocknet waren, zu ihr hinauf. Und sie band ihn
- damit, $9$ während die Lauernden bei ihr in der Kammer saβen.
- Und sie sagte zu ihm: Philister über dir, Simson! Da zerriβ er
- die Sehnen, wie ein Faden aus Werg zerreiβt, wenn es Feuer
- riecht. So wurde seine Kraft nicht erkannt.
-
- $10$ Da sagte Delila zu Simson: Siehe, du hast mich getäuscht
- und Lügen zu mir geredet. Vertrau mir doch jetzt, womit man dich
- binden muβ! $11$ Er sagte zu ihr: Wenn man mich ganz fest mit
- neuen Stricken, mit denen keine Arbeit getan worden ist, bindet,
- dann werde ich schwach werden und wie ein anderer Mensch sein.
- $12$ Da nahm Delila neue Stricke und band ihn damit. Dann
- sagte sie zu ihm, während [wieder] die Lauernden in der Kammer
- saβen: Philister über dir, Simson! Da riβ er sie von seinen
- Armen wie einen Faden.
-
- $13$ Da sagte Delila zu Simson: Bisher hast du mich getäuscht
- und Lügen zu mir geredet. Vertrau mir [doch endlich], womit man
- dich binden muβ! Er sagte zu ihr: Wenn du die sieben
- Haarflechten meines Kopfes mit den Kettfäden [am Webstuhl]
- verwebtest. $14$ Und sie machte sie mit dem Pflock fest und
- sagte zu ihm: Philister über dir, Simson! Da wachte er aus
- seinem Schlaf auf und riβ den Webepflock und die Kettfäden
- heraus.
-
- $15$ Da sagte sie zu ihm: Wie kannst du sagen: Ich habe dich
- lieb! - wo doch dein Herz nicht mit mir ist? Dreimal hast du
- mich jetzt getäuscht und mir nicht anvertraut, wodurch deine
- Kraft so groβ ist. $16$ Und es geschah, als sie ihn alle Tage
- mit ihren Worten bedrängte und ihn plagte, da wurde seine Seele
- es zum Sterben leid, $17$ und er vertraute ihr sein ganzes
- Herz an und sagte zu ihr: Nie ist ein Schermesser auf mein Haupt
- gekommen, denn ein Nasiräer Gottes bin ich von Mutterleib an.
- Wenn ich geschoren werde, dann weicht meine Kraft von mir, und
- ich werde schwach wie jeder [andere] Mensch sein.
-
- $18$ Und als Delila sah, daβ er ihr sein ganzes Herz
- anvertraut hatte, sandte sie hin und rief die Fürsten der
- Philister und [lieβ ihnen] sagen: Diesmal kommt herauf, denn er
- hat mir sein ganzes Herz anvertraut! Da kamen die Fürsten der
- Philister zu ihr herauf, und in ihrer Hand brachten sie das Geld
- mit. $19$ Und sie lieβ ihn auf ihren Knien einschlafen. Dann
- rief sie den Mann und lieβ die sieben Haarflechten seines
- Hauptes abscheren. So begann sie, ihn zu bezwingen, und seine
- Kraft wich von ihm. $20$ Und sie sagte: Philister über dir,
- Simson! Da wachte er auf von seinem Schlaf und sagte [sich]: Ich
- werde davonkommen, wie es Mal für Mal [gelang], und werde mich
- freischütteln. Er wuβte aber nicht, daβ der HERR von ihm
- gewichen war. $21$ Und die Philister packten ihn und stachen
- ihm die Augen aus. Und sie führten ihn nach Gaza hinab und
- banden ihn mit ehernen Fesseln, und er muβte im Gefängnis die
- Mühle drehen. $22$ Aber das Haar seines Hauptes begann
- [wieder] zu wachsen, nachdem es geschoren worden war.
-
- \16\
- Simsons Rache und Tod.
-
- $23$ Und die Fürsten der Philister versammelten sich zu einem
- Freudenfest, um ihrem Gott Dagon ein groβes Schlachtopfer
- darzubringen. Denn sie sagten: Unser Gott hat Simson, unseren
- Feind, in unsere Hand gegeben. $24$ Und als das Volk ihn sah,
- lobten sie ihren Gott. Denn sie sagten: Unser Gott hat unseren
- Feind in unsere Hand gegeben, den, der unser Land verheerte, und
- den, der unsere Erschlagenen zahlreich machte. $25$ Und es
- geschah, als ihr Herz fröhlich war, sagten sie: Ruft Simson
- herbei, er soll für uns Späβe machen! Und sie riefen Simson aus
- dem Gefängnis, und er muβte vor ihnen Späβe machen. Und sie
- stellten ihn zwischen die Säulen. $26$ Und Simson sagte zu
- dem Jungen, der ihn an der Hand hielt: Laβ mich, daβ ich die
- Säulen betaste, auf denen das Haus ruht. Ich will mich an sie
- lehnen. $27$ Das Haus war aber voll von Männern und Frauen,
- und alle Fürsten der Philister waren [ebenfalls] dort. Und auf
- dem Dach waren an die dreitausend Männer und Frauen, die
- zusahen, wie Simson Späβe machen muβte. $28$ Da rief Simson
- zu dem HERRN und sagte: Herr, HERR! Denke doch an mich und
- stärke mich doch nur diesmal [noch], o Gott, damit ich Rache
- nehmen kann an den Philistern - eine Rache [nur] für meine
- beiden Augen! $29$ Dann umfaβte Simson die beiden
- Mittelsäulen, auf denen das Haus ruhte, stemmte sich gegen sie -
- [gegen] die eine mit seiner Rechten und [gegen] die andere mit
- seiner Linken. $30$ Und Simson sagte: Meine Seele sterbe mit
- den Philistern! Und er beugte sich mit [aller] Kraft. Da fiel
- das Haus auf die Fürsten und auf alles Volk, das darin war. So
- waren die Toten, die er mit seinem Tod tötete, zahlreicher als
- die, die er in seinem Leben getötet hatte. $31$ Und seine
- Brüder und das ganze Haus seines Vaters kamen herab und hoben
- ihn auf. Und sie brachten [ihn] hinauf und begruben ihn zwischen
- Zora und Eschtaol im Grab seines Vaters Manoach. Er hatte aber
- Israel zwanzig Jahre gerichtet.
-
- \17\
- Michas Bilderdienst.
-
- $1$ Und es war ein Mann vom Gebirge Ephraim, sein Name war
- Micha. $2$ Der sagte zu seiner Mutter: Die 1 100
- Silberstücke, die dir genommen worden sind und derentwegen du
- einen Fluch ausgestoβen und ihn auch vor meinen Ohren
- ausgesprochen hast, - siehe, das Silber ist bei mir. Ich selbst
- habe es genommen. Da sagte seine Mutter: Sei gesegnet dem HERRN,
- mein Sohn! $3$ Und er gab die 1 100 Silberstücke seiner
- Mutter zurück. Und seine Mutter sagte: Hiermit erkläre ich nun
- das Silber als heilig für den HERRN! Für meinen Sohn [gehe es]
- aus meiner Hand, damit man ein Schnitzbild und ein Guβbild
- [davon] mache! Und jetzt gebe ich es dir zurück. $4$ Aber er
- gab das Silber seiner Mutter zurück. Und seine Mutter nahm
- zweihundert Silberstücke und gab sie dem Goldschmied, und der
- machte davon ein Schnitzbild und ein Guβbild; das war nun in
- Michas Haus. $5$ So hatte der Mann Micha ein Gotteshaus. Und
- er machte ein Ephod und Teraphim und weihte einen von seinen
- Söhnen; der wurde sein Priester.
-
- $6$ In jenen Tagen war kein König in Israel. Jeder tat, was
- recht war in seinen Augen.
-
- $7$ Nun war da ein junger Mann aus Bethlehem [in] Juda, aus
- einer Sippe [in] Juda; der war ein Levit, und er wohnte als
- Fremder dort. $8$ Und der Mann zog aus der Stadt, aus
- Bethlehem [in] Juda fort, um als Fremder zu wohnen, wo er es
- [gerade] träfe. Und indem er seinen Weg zog, kam er ins Gebirge
- Ephraim zum Haus Michas. $9$ Und Micha sagte zu ihm: Woher
- kommst du? Er sagte zu ihm: Ich bin ein Levit aus Bethlehem [in]
- Juda. Ich bin auf der Wanderschaft, um als Fremder zu wohnen, wo
- ich es [gerade] treffen werde. $10$ Da sagte Micha zu ihm:
- Bleibe bei mir und werde mir zum Vater und zum Priester! Und ich
- will dir jährlich zehn Silberstücke geben und Ausrüstung an
- Kleidern und deinen Lebensunterhalt. Da ging der Levit [zu ihm
- hinein]. $11$ Und der Levit entschloβ sich, bei dem Mann zu
- bleiben. Und für den wurde der junge Mann wie einer seiner
- Söhne. $12$ Und Micha weihte den Leviten. Und der junge Mann
- wurde sein Priester und war [für immer] im Haus Michas. $13$
- Und Micha sagte: Jetzt weiβ ich, daβ der HERR mir Gutes tun
- wird, denn ich habe den Leviten zum Priester.
-
- \18\
- Raub des Heiligtums Michas und Eroberung von Lajisch durch den
- Stamm Dan.
-
- $1$ In jenen Tagen gab es keinen König in Israel. Und in
- jenen Tagen suchte sich der Stamm der Daniter ein Erbteil zum
- Wohnen; denn bis zu jenem Tag war ihm mitten unter den Stämmen
- Israels nichts als Erbteil zugefallen. $2$ Und die Söhne Dan
- sandten fünf Männer aus ihrer Sippe, aus ihrer Gesamtheit,
- tapfere Männer aus Zora und aus Eschtaol, um das Land
- auszukundschaften und es zu erforschen. Und sie sagten zu ihnen:
- Geht hin, erforscht das Land! Und sie kamen in das Gebirge
- Ephraim zum Haus Michas und übernachteten dort. $3$ Als sie
- beim Haus Michas waren, erkannten sie die Mundart des jungen
- Mannes, des Leviten. Und sie bogen dahin ab und sagten zu ihm:
- Wer hat dich hierhergebracht? Und was tust du hier? Und was hast
- du hier? $4$ Und er sagte zu ihnen: So und so hat Micha mir
- getan. Und er hat mich in Lohn genommen, und ich bin sein
- Priester geworden. $5$ Da sagten sie zu ihm: Befrage doch
- Gott, damit wir erkennen, ob unser Weg, auf dem wir gehen, zum
- Ziel führt! $6$ Da sagte der Priester zu ihnen: Geht in
- Frieden! Vor dem HERRN [liegt] euer Weg, auf dem ihr geht.
- $7$ Und die fünf Männer gingen hin und kamen nach Lajisch.
- Und sie sahen das Volk, das darin war, in Sicherheit wohnen,
- nach Art der Sidonier, ruhig und arglos. Und es gab keinen, der
- einem irgend etwas zuleide tat im Land, [oder] der [fremdes]
- Vermögen in Besitz genommen hätte. Und sie waren [weit] entfernt
- von den Sidoniern und hatten mit den Aramäern nichts zu tun. -
- $8$ Und sie kamen [zurück] zu ihren Brüdern nach Zora und
- Eschtaol. Und ihre Brüder sagten zu ihnen: Was [bringt] ihr?
- $9$ Sie sagten: Macht euch auf und laβt uns gegen sie
- hinaufziehen! Denn wir haben uns das Land angesehen, und siehe,
- es ist sehr gut. Und ihr bleibt [noch] untätig? Seid nicht träge
- zu gehen, um hinzukommen, das Land in Besitz zu nehmen! $10$
- Wenn ihr hinkommt, werdet ihr zu einem arglosen Volk kommen, und
- das Land ist geräumig nach [allen] Seiten hin. Ja, Gott hat es
- in eure Hand gegeben, einen Ort, wo es keinen Mangel gibt an
- irgend etwas, was auf Erden ist.
-
- $11$ Da brachen sechshundert Mann von dort auf, von der Sippe
- der Daniter, aus Zora und aus Eschtaol, umgürtet mit Waffen.
- $12$ Und sie zogen hinauf und lagerten zu Kirjat-Jearim in
- Juda. Daher hat man diesen Ort Machaneh-Dan genannt bis auf
- diesen Tag; siehe, er [liegt] hinter Kirjat-Jearim. $13$ Und
- von dort zogen sie weiter ins Gebirge Ephraim und kamen zum Haus
- Michas. $14$ Da begannen die fünf Männer, die gegangen waren,
- das Land Lajisch auszukundschaften, und sagten zu ihren Brüdern:
- Wiβt ihr, daβ in diesen Häusern Ephod und Teraphim und ein
- Schnitzbild und ein Guβbild sind? Und nun erkennt, was ihr zu
- tun habt! $15$ Da bogen sie dahin ab und traten in das Haus
- des jungen Mannes, des Leviten, ein, in das Haus Michas, und
- fragten ihn nach seinem Wohlergehen. $16$ Die sechshundert
- mit ihren Waffen umgürteten Männer aber, die von den Söhnen Dan
- waren, blieben am Eingang des Tores stehen. $17$ [Nur] die
- fünf Männer, die gegangen waren, das Land auszukundschaften,
- stiegen hinauf, gingen dort hinein [und] nahmen das Schnitzbild
- und das Ephod und die Teraphim und das Guβbild. Und der Priester
- und die sechshundert Mann, die mit Waffen umgürtet waren,
- standen am Eingang des Tores. $18$ Als jene nun in Michas
- Haus gingen und das Schnitzbild, das Ephod und die Teraphim und
- das Guβbild wegnahmen, da sagte der Priester zu ihnen: Was tut
- ihr da? $19$ Sie sagten zu ihm: Schweig! Lege deine Hand auf
- deinen Mund und geh mit uns und sei für uns Vater und Priester!
- Ist es besser für dich, Priester zu sein für das Haus eines
- einzelnen Mannes oder Priester zu sein für einen Stamm und für
- eine Sippe in Israel? $20$ Da wurde das Herz des Priesters
- froh, und er nahm das Ephod und die Teraphim und das Schnitzbild
- und ging mitten unter das Volk. $21$ Und sie wandten sich und
- gingen [weiter] und stellten die Kinder und das Vieh und die
- wertvollen Dinge an ihre Spitze. $22$ Sie hatten sich [schon
- ein Stück weit] von Michas Haus entfernt, da wurden die Männer
- zusammengerufen, die in den Häusern [wohnten], die beim Haus
- Michas [standen], und sie holten die Söhne Dan ein. $23$ Und
- sie riefen die Söhne Dan an; und diese wandten ihr Gesicht um
- und sagten zu Micha: Was ist dir, daβ du dich hast rufen lassen?
- $24$ Er sagte: Meine Götter, die ich gemacht hatte, habt ihr
- [mir] weggenommen und den Priester dazu, und seid weggezogen!
- Was [bleibt] mir da noch? Und wie könnt ihr denn zu mir sagen:
- Was ist dir? $25$ Aber die Söhne Dan sagten zu ihm: Laβ deine
- Stimme bei uns nicht [mehr] hören, damit nicht Männer mit
- erbittertem Mut über euch herfallen und du dein Leben verwirkst
- und das Leben deines Hauses! $26$ Und die Söhne Dan zogen
- ihres Weges. Und als Micha sah, daβ sie stärker waren als er,
- wandte er sich und kehrte in sein Haus zurück.
-
- $27$ Jene aber nahmen mit, was Micha gemacht hatte, dazu den
- Priester, den er besaβ. Und sie kamen über Lajisch, über ein
- ruhiges und argloses Volk, und schlugen es mit der Schärfe des
- Schwertes; und die Stadt verbrannten sie mit Feuer. $28$ Und
- kein Retter war da; denn die Stadt war [weit] entfernt von
- Sidon, und sie hatten mit den Aramäern nichts zu tun. Sie [lag]
- in der Ebene, die zu Bet-Rehob gehört. Und sie bauten die Stadt
- [wieder] auf und wohnten in ihr. $29$ Und sie gaben der Stadt
- den Namen Dan nach dem Namen ihres Vaters Dan, der dem Israel
- geboren worden war; früher dagegen war Lajisch der Name der
- Stadt. - $30$ Und die Söhne Dan richteten sich das
- Schnitzbild auf. Und Jonatan, der Sohn Gerschoms, des Sohnes des
- Mose, er und seine Söhne waren Priester für den Stamm der
- Daniter bis zum Tag der Wegführung [der Bevölkerung] des Landes.
- $31$ Und sie stellten sich das Schnitzbild Michas auf, das er
- gemacht hatte, all die Tage, in denen das Haus Gottes in Silo
- war.
-
- \19\
- Greueltat der Benjaminiter von Gibea.
-
- $1$ Und es geschah in jenen Tagen - einen König gab es
- [damals] nicht in Israel - es geschah also, daβ ein levitischer
- Mann am äuβersten Ende des Gebirges Ephraim als Fremder wohnte,
- der nahm sich eine Nebenfrau aus Bethlehem [in] Juda. $2$ Und
- seine Nebenfrau war wütend auf ihn und lief weg von ihm ins Haus
- ihres Vaters nach Bethlehem [in] Juda und war dort eine
- Zeitlang, [nämlich] vier Monate. $3$ Da machte sich ihr Mann
- auf und ging ihr nach, um zu ihrem Herzen zu reden [und] sie
- zurückzubringen. Und er hatte seinen Knecht und ein Paar Esel
- bei sich. Sie aber führte ihn in das Haus ihres Vaters. Und als
- der Vater der jungen Frau ihn sah, kam er ihm freudig entgegen.
- $4$ Und sein Schwiegervater, der Vater der jungen Frau, hielt
- ihn zurück, und er blieb drei Tage bei ihm. Und sie aβen und
- tranken und übernachteten dort. $5$ Und es geschah am vierten
- Tag, da machten sie sich früh am Morgen auf, und er erhob sich,
- um fortzugehen. Da sagte der Vater der jungen Frau zu seinem
- Schwiegersohn: Stärke dein Herz mit einem Bissen Brot, und
- danach könnt ihr gehen! $6$ So blieben sie denn, aβen beide
- miteinander und tranken. Und der Vater der jungen Frau sagte zu
- dem Mann: Tu [mir] doch den Gefallen und bleib über Nacht und
- laβ dein Herz fröhlich sein! $7$ Doch der Mann erhob sich, um
- fortzugehen. Da drang sein Schwiegervater in ihn, so daβ er
- wieder dort übernachtete. $8$ Und am fünften Tag machte er
- sich früh am Morgen auf, um fortzugehen. Da sagte der Vater der
- jungen Frau: Stärke doch dein Herz und verweilt, bis der Tag
- sich neigt! So aβen sie beide [miteinander]. $9$ Dann erhob
- sich der Mann, um fortzugehen, er und seine Nebenfrau und sein
- Knecht. Aber sein Schwiegervater, der Vater der jungen Frau,
- sagte zu ihm: Sieh doch, der Tag nimmt ab, es will Abend werden.
- Übernachtet doch! Siehe, der Tag sinkt, übernachte hier und laβ
- dein Herz fröhlich sein! Morgen früh könnt ihr euch dann auf
- euren Weg machen, und du magst zu deinem Zelt gehen. $10$
- Aber der Mann wollte nicht übernachten, sondern erhob sich und
- zog fort. Und er kam bis gegenüber von Jebus, das ist Jerusalem,
- und bei ihm war das Paar gesattelter Esel, und seine Nebenfrau
- war bei ihm.
-
- $11$ Sie waren bei Jebus, und der Tag war sehr gesunken, da
- sagte der Knecht zu seinem Herrn: Komm doch und laβ uns in diese
- Stadt der Jebusiter einkehren und darin übernachten! $12$
- Sein Herr aber sagte zu ihm: Wir wollen nicht in einer Stadt von
- Fremden einkehren, die nicht von den Söhnen Israel sind, sondern
- wir wollen nach Gibea hinübergehen. $13$ Und er sagte zu
- seinem Knecht: Komm, wir wollen uns einem der Orte nähern und in
- Gibea oder in Rama übernachten! $14$ So zogen sie vorüber und
- gingen weiter, aber die Sonne ging ihnen unter nahe bei Gibea,
- das zu Benjamin gehört. $15$ Und sie wandten sich dorthin,
- daβ sie hineinkämen, um in Gibea zu übernachten. Und er kam
- hinein und lieβ sich auf dem Platz der Stadt nieder, da es
- niemanden gab, der sie zum Übernachten ins Haus aufgenommen
- hätte. $16$ Und siehe, ein alter Mann kam von seiner Arbeit,
- [spät] abends vom Feld. Der Mann war vom Gebirge Ephraim und
- wohnte als Fremder in Gibea. Die Männer des Ortes aber waren
- Benjaminiter. $17$ Als der nun seine Augen erhob, sah er den
- Wandersmann auf dem Platz der Stadt, und der alte Mann sagte:
- Wohin gehst du? Und woher kommst du? $18$ Und er sagte zu
- ihm: Wir reisen von Bethlehem [in] Juda an das äuβerste Ende des
- Gebirges Ephraim. Von dort bin ich her, und ich war nach
- Bethlehem [in] Juda gegangen, und ich gehe [nun] in mein Haus
- [zurück], aber es gibt keinen, der mich in [sein] Haus aufnimmt.
- $19$ Und wir haben sowohl Stroh als auch Futter für unsere
- Esel, und auch Brot und Wein habe ich für mich und für deine
- Magd und für den Diener, der bei deinen Knechten ist, [wir
- haben] keinen Mangel an irgend etwas. $20$ Da sagte der alte
- Mann: Friede [sei mit] dir! Doch, wenn es dir an etwas fehlt,
- laβ mich für dich sorgen. Doch auf dem Platz übernachte nicht!
- $21$ So führte er ihn in sein Haus und mischte [Futter] für
- die Esel. Und sie wuschen ihre Füβe und aβen und tranken.
-
- $22$ Als sie nun ihr Herz guter Dinge sein lieβen, siehe, da
- umringten die Männer der Stadt, ruchlose Männer, das Haus,
- trommelten gegen die Tür und sagten zu dem alten Mann, dem Herrn
- des Hauses: Führe den Mann, der in dein Haus gekommen ist,
- heraus, wir wollen ihn erkennen! $23$ Da ging der Mann, der
- Herr des Hauses, zu ihnen hinaus und sagte zu ihnen: Nicht doch,
- meine Brüder, tut doch nichts Übles! Nachdem dieser Mann in mein
- Haus gekommen ist, dürft ihr solch eine Schandtat nicht begehen!
- $24$ Siehe, meine Tochter, die [noch] Jungfrau [ist] und
- seine Nebenfrau, sie will ich [euch] herausbringen. Ihnen tut
- Gewalt an und macht mit ihnen, was gut ist in euren Augen. Aber
- an diesem Mann dürft ihr so eine schwere Schandtat nicht
- begehen! $25$ Aber die Männer wollten nicht auf ihn hören. Da
- ergriff der Mann seine Nebenfrau und führte sie zu ihnen hinaus
- auf die Straβe. Und sie erkannten sie und trieben ihren
- Mutwillen mit ihr die ganze Nacht hindurch bis an den Morgen.
- Und sie lieβen sie gehen, als die Morgenröte aufging. $26$
- Und die Frau kam beim Anbruch des Morgens und fiel nieder am
- Eingang des Hauses des Mannes, wo ihr Herr war, [und lag dort],
- bis es hell wurde. $27$ Und ihr Herr stand am Morgen auf,
- öffnete die Tür des Hauses und trat hinaus, um seines Weges zu
- gehen. Siehe, da lag die Frau, seine Nebenfrau, am Eingang des
- Hauses, ihre Hände auf der Schwelle. $28$ Da sagte er zu ihr:
- Steh auf und laβ uns gehen! Aber niemand antwortete. Da nahm er
- sie auf den Esel, und der Mann machte sich auf und zog an seinen
- Ort. $29$ Und als er in sein Haus gekommen war, nahm er das
- Messer, ergriff seine Nebenfrau und zerlegte sie, Glied für
- Glied, in zwölf Stücke und schickte sie ins ganze Gebiet
- Israels. $30$ Und es geschah, jeder, der es sah, sagte: [So
- etwas] wie das hier ist nicht geschehen, noch wurde es gesehen
- seit dem Tag, da die Söhne Israel aus dem Land Ägypten
- heraufgezogen sind, bis zu diesem Tag. Richtet euer Herz darauf,
- beratet und redet!
-
- \20\
- Krieg der übrigen Stämme gegen Benjamin.
-
- $1$ Und alle Söhne Israel zogen aus, und die Gemeinde - von
- Dan bis Beerscheba, dazu das Land Gilead - versammelte sich wie
- ein Mann vor dem HERRN nach Mizpa. $2$ Und die Oberhäupter
- des ganzen Volkes traten zusammen, alle Stämme Israels, zur
- Versammlung des Volkes Gottes: 400 000 Mann zu Fuβ, die das
- Schwert zogen. $3$ Und die Söhne Benjamin hörten, daβ die
- Söhne Israel nach Mizpa hinaufgezogen waren. Und die Söhne
- Israel sagten: Redet [doch]! Wie ist diese Übeltat geschehen?
- $4$ Da antwortete der levitische Mann, der Mann der
- ermordeten Frau und sagte: Ich war nach Gibea gekommen, das zu
- Benjamin gehört, ich und meine Nebenfrau, um [dort] zu
- übernachten. $5$ Da erhoben sich die Bürger von Gibea gegen
- mich und umringten meinetwegen nachts das Haus. Mich gedachten
- sie umzubringen, und meiner Nebenfrau taten sie Gewalt an, so
- daβ sie starb. $6$ Da ergriff ich meine Nebenfrau, zerlegte
- sie in [Stücke] und schickte sie in das ganze Gebiet des
- Erbteils Israels; denn sie haben ein Verbrechen und eine
- Schandtat begangen in Israel. $7$ Siehe, nun seid ihr alle
- zusammen, Söhne Israel: So bildet euch hier eine Meinung und
- [schafft] Rat! $8$ Da stand das ganze Volk auf wie ein Mann
- und sagte: Wir wollen nicht gehen, jeder in sein Zelt, und nicht
- [vom Weg] abbiegen, jeder in sein Haus; $9$ sondern dies ist
- die Sache, die wir jetzt an Gibea tun wollen: [Wir kommen] über
- es nach dem Los! $10$ Wir nehmen [je] zehn Männer von hundert
- aus allen Stämmen Israels und hundert von tausend und tausend
- von zehntausend, daβ sie Wegzehrung für das Volk holen, um bei
- ihrer Ankunft an Gibea-Benjamin der ganzen Schandtat
- entsprechend zu handeln, die es in Israel begangen hat. $11$
- Und alle Männer von Israel versammelten sich gegen die Stadt,
- wie ein Mann verbündet.
-
- $12$ Und die Stämme Israels sandten Männer in den ganzen
- Stamm Benjamin und [lieβen] sagen: Was ist das für eine Untat,
- die unter euch geschehen ist! $13$ So gebt jetzt die Männer
- heraus, die Söhne der Ruchlosigkeit, die in Gibea sind, daβ wir
- sie töten und das Böse aus Israel wegschaffen! Aber die Söhne
- Benjamin wollten nicht auf die Stimme ihrer Brüder, der Söhne
- Israel, hören. $14$ Und die Söhne Benjamin versammelten sich
- aus den Städten nach Gibea, um zum Kampf mit den Söhnen Israel
- auszuziehen. $15$ Und an jenem Tag wurden die Söhne Benjamin
- aus den Städten gemustert: 26 000 Mann, die das Schwert zogen,
- abgesehen von den Bewohnern von Gibea; [auch] sie wurden
- gemustert: 700 auserlesene Männer. $16$ Unter diesem ganzen
- [Kriegs]volk waren 700 auserlesene Männer, die Linkshänder
- waren. Diese alle schleuderten mit dem Stein aufs Haar [genau]
- und verfehlten [ihr Ziel] nie. $17$ Und die Männer von Israel
- wurden gemustert, abgesehen von Benjamin: 400 000 Mann, die das
- Schwert zogen; diese alle waren Kriegsmänner.
-
- $18$ Und sie machten sich auf und zogen hinauf nach Bethel
- und befragten Gott. Und die Söhne Israel sagten: Wer von uns
- soll zuerst hinaufziehen zum Kampf mit den Söhnen Benjamin? Und
- der HERR sprach: Juda zuerst! $19$ Und die Söhne Israel
- machten sich am Morgen auf und lagerten sich gegen Gibea.
- $20$ Und die Männer von Israel zogen aus zum Kampf mit
- Benjamin, und die Männer von Israel ordneten sich zur Schlacht
- gegen sie, zu Gibea. $21$ Und die Söhne Benjamin zogen aus
- Gibea heraus, und sie streckten unter Israel an jenem Tag 22 000
- Mann zu Boden. $22$ Aber das [Kriegs]volk faβte [neuen] Mut,
- die Männer von Israel, und sie ordneten sich nochmals zur
- Schlacht an der Stelle, wo sie sich am ersten Tag geordnet
- hatten. $23$ Die Söhne Israel waren nämlich hinaufgezogen und
- hatten vor dem HERRN geweint bis zum Abend. Und sie hatten den
- HERRN befragt: Soll ich nochmals ausrücken zum Kampf mit den
- Söhnen meines Bruders Benjamin? Und der HERR hatte gesagt: Zieht
- gegen ihn hinauf!
-
- $24$ Und die Söhne Israel näherten sich den Söhnen Benjamin
- am zweiten Tag. $25$ Und [auch] Benjamin zog am zweiten Tag
- aus Gibea heraus, ihnen entgegen, und sie streckten unter den
- Söhnen Israel nochmals 18 000 Mann zu Boden; diese alle zogen
- das Schwert. $26$ Da zogen alle Söhne Israel und das ganze
- [Kriegs]volk hinauf und kamen nach Bethel. Und sie weinten und
- saβen dort vor dem HERRN und fasteten an jenem Tag bis zum
- Abend; und sie opferten Brandopfer und Heilsopfer vor dem HERRN.
- $27$ Und die Söhne Israel befragten den HERRN - denn die Lade
- des Bundes Gottes war in jenen Tagen dort, $29$ und Pinhas,
- der Sohn Eleasars, des Sohnes Aarons, stand vor ihr in jenen
- Tagen - und sie sagten: Soll ich noch einmal zum Kampf mit den
- Söhnen meines Bruders Benjamin ausziehen, oder soll ich
- aufhören? Da sprach der HERR: Zieht hinauf, denn morgen werde
- ich ihn in deine Hand geben!
-
- $29$ Und Israel legte [Leute in den] Hinterhalt ringsum gegen
- Gibea. $30$ Und die Söhne Israel zogen am dritten Tag hinauf
- gegen die Söhne Benjamin und ordneten sich [zum Kampf] gegen
- Gibea wie die vorigen Male. $31$ Und [auch] die Söhne
- Benjamin zogen heraus, dem [Kriegs]volk entgegen, wurden von der
- Stadt abgeschnitten und fingen an, einige vom [Kriegs]volk zu
- erschlagen wie die vorigen Male - auf den Straβen, von denen die
- eine nach Bethel hinaufsteigt und die andere nach Gibea - im
- [offenen] Feld etwa dreiβig Mann von Israel. $32$ Da sagten
- die Söhne Benjamin: Sie sind vor uns geschlagen wie beim ersten
- [Mal]. Die Söhne Israel aber sagten: Laβt uns fliehen und sie
- von der Stadt abziehen zu den Straβen hin! $33$ Da machten
- sich alle Männer von Israel von ihrer Stelle auf und ordneten
- sich [neu] bei Baal-Tamar, während der Hinterhalt Israels aus
- seiner Stellung hervorbrach, aus der Lichtung von Geba. $34$
- Und es kamen gegenüber von Gibea zehntausend auserlesene Männer
- aus ganz Israel heran, und der Kampf war schwer. Jene aber
- erkannten nicht, daβ das Unglück sie erreicht hatte. $35$ Und
- der HERR schlug Benjamin vor Israel, und die Söhne Israel
- streckten unter Benjamin an jenem Tag 25 100 Mann nieder; diese
- alle zogen das Schwert.
-
- $36$ Da muβten die Söhne Benjamin sehen, daβ sie geschlagen
- waren.
-
- Und die Männer von Israel gaben Benjamin Raum, weil sie sich auf
- den Hinterhalt verlieβen, den sie auf Gibea zu gelegt hatten.
- $37$ Und der Hinterhalt eilte herbei und überfiel Gibea. Und
- der Hinterhalt zog hin und schlug die ganze Stadt mit der
- Schärfe des Schwertes. $38$ Die Männer von Israel hatten aber
- eine Verabredung mit dem Hinterhalt, eine dicke Rauchwolke aus
- der Stadt aufsteigen zu lassen. $39$ Als nun die Männer von
- Israel im Kampf kehrtmachten und Benjamin angefangen hatte,
- unter den Männern von Israel einige zu erschlagen, etwa dreiβig
- Mann, so daβ sie sagten: Sie sind ja vollständig vor uns
- geschlagen wie im vorigen Kampf! - $40$ da begann die Wolke
- aus der Stadt aufzusteigen als Rauchsäule. Und als Benjamin sich
- umwandte, siehe, da ging die ganze Stadt [in Flammen] auf zum
- Himmel. $41$ Da machten die Männer von Israel [wieder] kehrt.
- Die Männer von Benjamin aber waren bestürzt, denn sie sahen, daβ
- das Unglück sie erreicht hatte. $42$ Und sie wandten sich
- [zur Flucht] vor den Männern von Israel auf den Weg zur Wüste;
- aber die Schlacht holte sie ein. Und die, die aus den Städten
- [kamen], streckten sie in ihrer Mitte nieder. $43$ Sie
- umzingelten Benjamin, jagten ihm nach [ohne] Rast [und] holten
- es gegenüber von Gibea ein, gegen Sonnenaufgang. $44$ So
- fielen von Benjamin 18 000 Mann; diese alle waren tapfere
- Männer. $45$ Da wandten sie sich und flohen in die Wüste zum
- Felsen Rimmon. Aber die Israeliten hielten unter ihnen auf den
- Straβen eine Nachlese von fünftausend Mann und setzten ihnen
- nach bis Gidom und erschlugen von ihnen [nochmals] zweitausend
- Mann. $46$ Und es war [die Zahl] aller Gefallenen Benjamins
- an jenem Tag 25 000 Mann, die das Schwert zogen; diese alle
- waren tapfere Männer. $47$ Sechshundert Mann aber wandten
- sich und flohen in die Wüste zum Felsen Rimmon hin; und sie
- blieben am Felsen Rimmon vier Monate. - $48$ Und die Männer
- von Israel kehrten zu den Söhnen Benjamin zurück und schlugen
- sie mit der Schärfe des Schwertes, [alles] in der Stadt, [von
- den] Männern bis zum Vieh, bis zu allem, was sich vorfand. Auch
- alle die Städte, die sich vorfanden, steckten sie in Brand.
-
- \21\
- Rettung des Restes von Benjamin.
-
- $1$ Die Männer von Israel aber hatten in Mizpa geschworen:
- Niemand von uns darf seine Tochter [einem aus] Benjamin zur Frau
- geben! $2$ Und das Volk kam nach Bethel, und sie saβen dort
- bis zum Abend vor Gott. Und sie erhoben ihre Stimme und brachen
- in ein groβes Weinen aus. $3$ Und sie sagten: HERR, du Gott
- Israels, wozu ist dies in Israel geschehen, daβ heute ein
- [ganzer] Stamm aus Israel fehlt? $4$ Und es geschah am andern
- Tag, da machte sich das Volk früh auf, und sie bauten dort einen
- Altar und opferten Brandopfer und Heilsopfer. $5$ Und die
- Söhne Israel sprachen: Wer ist es, der von allen Stämmen Israels
- nicht in die Versammlung zu dem HERRN heraufgekommen ist? Denn
- gegen den, der nicht zu dem HERRN nach Mizpa heraufkäme, war der
- groβe Schwur ergangen, der besagte: Getötet, getötet soll er
- werden! $6$ Und die Söhne Israel hatten Mitleid mit ihrem
- Bruder Benjamin und sie sagten: Heute ist ein [ganzer] Stamm von
- Israel abgehauen worden! $7$ Was sollen wir für sie, die
- Übriggebliebenen, tun, [um ihnen] zu Frauen [zu verhelfen]? Wir
- selbst haben ja bei dem HERRN geschworen, ihnen keine von
- unseren Töchtern zur Frau zu geben. $8$ Und sie sagten: Wer
- ist der eine von den Stämmen Israels, der nicht zu dem HERRN
- nach Mizpa heraufgekommen ist? Und siehe, da war niemand von
- Jabesch [in] Gilead ins Lager, in die Versammlung, gekommen.
- $9$ Da wurde das Volk gemustert, und siehe, dort war niemand
- von den Bewohnern von Jabesch [in] Gilead. $10$ Da sandte die
- Gemeinde zwölftausend Mann von den tapferen Männern dorthin, und
- sie befahlen ihnen: Geht hin und schlagt die Bewohner von
- Jabesch [in] Gilead mit der Schärfe des Schwertes, samt den
- Frauen und Kindern! $11$ Und das ist es, was ihr tun sollt:
- An jedem Mann sowie an jeder Frau, die das Beilager eines Mannes
- gekannt hat, sollt ihr den Bann vollstrecken! $12$ Und sie
- fanden unter den Bewohnern von Jabesch [in] Gilead vierhundert
- Mädchen, Jungfrauen, von denen keine einen Mann im Beilager
- erkannt hatte; die brachten sie ins Lager nach Silo, das im Land
- Kanaan [liegt]. $13$ Und die ganze Gemeinde sandte hin und
- redete zu den Söhnen Benjamin, die am Felsen Rimmon waren, und
- rief ihnen zu: Friede! $14$ So kehrte Benjamin in jener Zeit
- zurück. Und sie gaben ihnen die Frauen, die sie hatten leben
- lassen von den Frauen von Jabesch [in] Gilead; aber die reichten
- so nicht aus für sie.
-
- $15$ Und das Volk hatte Mitleid mit Benjamin, weil der HERR
- einen Riβ gemacht hatte in den Stämmen Israels. $16$ Und die
- Ältesten der Gemeinde sagten: Was sollen wir für die
- Übriggebliebenen tun, [um ihnen] zu Frauen [zu verhelfen]? Denn
- die Frau ist aus Benjamin ausgerottet. $14$ Und sie sagten:
- Der Besitz der Entkommenen [muβ] Benjamin [bleiben], damit nicht
- ein Stamm aus Israel ausgelöscht wird. $18$ Wir aber, wir
- können ihnen keine Frauen von unseren Töchtern geben; denn die
- Söhne Israel haben geschworen: Verflucht sei, wer Benjamin eine
- Frau gibt! $19$ Und sie sagten: Siehe, [da ist doch] ein Fest
- des HERRN von Jahr zu Jahr in Silo, das nördlich von Bethel
- [liegt], gegen Sonnenaufgang von der Straβe, die von Bethel nach
- Sichem hinaufführt, und südlich von Lebona. $20$ Und sie
- befahlen den Söhnen Benjamin: Geht hin und legt euch in den
- Weinbergen auf die Lauer! $21$ Und wenn ihr [dann] seht,
- siehe, die Töchter von Silo ziehen heraus, um im Reigentanz zu
- tanzen, dann kommt hervor aus den Weinbergen und fangt euch
- unter den Töchtern von Silo jeder seine Frau und zieht [wieder]
- hin ins Land Benjamin! $22$ Und es soll geschehen, wenn ihre
- Väter oder ihre Brüder kommen, um uns Vorwürfe zu machen, wollen
- wir zu ihnen sagen: Seid barmherzig mit ihnen! [Sie haben zu uns
- gesagt:[ Keiner von uns hat im Krieg [gegen Jabesch] seine Frau
- bekommen. - Ihr habt sie ihnen ja nicht selbst gegeben, daβ ihr
- jetzt schuldig wäret.
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- $23$ Da machten es die Söhne Benjamin so und nahmen sich
- Frauen nach ihrer Zahl von den Tanzenden, die sie raubten. Und
- sie zogen fort und kehrten in ihr Erbteil zurück. Und sie bauten
- die Städte [wieder] auf und wohnten in ihnen. $24$ Und die
- Söhne Israel gingen davon in jener Zeit, jeder zu seinem Stamm
- und zu seiner Sippe. So zogen sie von dort weg, jeder in sein
- Erbteil.
-
- $25$ In jenen Tagen war kein König in Israel. Jeder tat, was
- recht war in seinen Augen.
-